Geld anlegen : Die sichersten Indexfonds der Welt
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Die Dax-Kurve in Frankfurt. Bild: dpa
Endlich gibt es Indexfonds für vorsichtige Anleger. Sie sind nicht mal teuer. Komplett risikolos sind sie allerdings auch nicht.
Dass Indexfonds eine gute Sache sind, hat sich unter Anlegern herumgesprochen. Die sogenannten ETF (Exchange Traded Funds) bilden einen Aktienindex wie den Dax nach, sind einfach und kostengünstig. Risikolos sind diese Indexfonds allerdings nicht durchweg. Vor allem jene ETF, die Aktien der im Index vertretenen Unternehmen nicht tatsächlich kaufen, sondern Gegengeschäfte mit Banken eingehen (sogenannte Swap-Geschäfte). Weil in den vergangenen Jahren immer wieder Banken wackelten, lassen viele Sicherheitsbewusste die Finger von diesen „Swap-ETF“.
Doch auch jene Indexfonds, die die Aktien wirklich halten, bergen sogenannte Gegenparteirisiken. Denn die Anbieter solcher Fonds („voll replizierend“ genannt) verleihen die Aktien oft an Hedgefonds oder Banken weiter. Dafür erhalten sie nicht nur Sicherheiten wie Anleihen, sondern bekommen im Gegenzug auch eine Leihgebühr, die üblicherweise dazu beiträgt, die Rendite des Fonds zu erhöhen.
Eine solche Wertpapierleihe kann aber auch schiefgehen: Beispielsweise wenn ein Hedgefonds die geliehenen Aktien verkauft, sich verspekuliert und in Schieflage gerät oder gar ausfällt. Das trifft dann auch den ETF, zumal manche Anbieter die Mehrheit der Aktien in ihrem Portfolio verleihen.
Auf der sicheren Seite sind daher Anleger, die ETF ohne Wertpapierleihe kaufen. Solche Produkte haben Fondsgesellschaften zunehmend im Angebot. Internationale Anbieter wie EasyETF, Source, Vanguard und ETF Securities verzichten in einigen ihrer Fonds auf eine Wertpapierleihe. Und zwar oft deshalb, weil die meisten der betreffenden ETF zu klein sind, um mit dem Aktienverleih große Erträge machen zu können.
Anders verhält es sich mit Comstage, dem ersten deutschen Anbieter, der replizierende ETF ohne Wertpapierleihe aufgelegt hat. Die vier betreffenden Indexfonds auf den Dax, den M-Dax, den Div-Dax und den Euro Stoxx 50 sind zwar auch eher klein. So hat der Comstage Dax-ETF (Isin DE000ETF9017) als größter Fonds ein Volumen von 29 Millionen Euro, der Comstage Euro-Stoxx-50-ETF (Isin DE000ETF9504) auf den entsprechenden Index der Eurozone verfügt aktuell über 22 Millionen Euro.
Aber anders als bei manchen ausländischen Anbietern steckt bei Comstage ausdrücklich eine Strategie dahinter: Das Angebot richtet sich an jene Investoren, die ein Höchstmaß an Sicherheit wollen und sowohl Swap-Geschäfte wie Wertpapierleihe ablehnen. Darüber hinaus werden bei den Comstage-ETF jährliche Dividenden ausgeschüttet und nicht gleich wieder angelegt. „Viele Anleger sind inzwischen so konsequent, auch bei replizierenden ETF auf Gegenparteirisiken zu verzichten“, bemerkt Ali Masarwah vom Analysehaus Morningstar.
Nun mag das Wissen, dass alle Indexaktien beim Anbieter liegen, ein gutes Gefühl bereiten. Es hat aber auch einen Preis. So kostet der Dax-ETF ohne Wertpapierleihe 0,15 Prozent Gebühr und damit etwa doppelt so viel wie das Comstage-Produkt, das den Index auch mittels Derivaten nachbildet (0,08 Prozent).
Es erscheint trotzdem günstig, wenn man berücksichtigt, dass Comstage auf Einnahmen aus der Wertpapierleihe verzichtet. Aufgrund dieses Verzichts ist es gut möglich, dass die jüngst aufgelegten ETF in der Wertentwicklung schlechter abschneiden als jene Indexfonds, bei denen Comstage weiter mit Zusatzerträgen aus dem Geschäft mit Hedgefonds rechnen kann.