Anlegen in Fonds : Wer mischt am besten?
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Mischfonds sind beliebt bei deutschen Anlegern Bild: iStock
Mischfonds sind derzeit die Lieblinge der Anleger. Einige davon sind sogar richtig gut.
Sollte die Dax-Rekordjagd jetzt vorbei sein? Immerhin hat der deutsche Leitindex erstmals seit zehn Wochen eine Woche mit einem Verlust beendet. Bieten amerikanische Aktien noch Chancen, nachdem am Freitag bekannt wurde, dass die Wirtschaft langsamer wächst als erwartet? Und fallen die Renditen von Anleihen weiter? Die Antworten sind wichtig für Anleger, die ein weltweit aufgestelltes Depot besitzen. Doch sie dürften Schwierigkeiten haben, alles zu beantworten.

Redakteur im Ressort „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Es gibt Fondsmanager, die erheben den Anspruch, auf all solche Fragen die richtigen Antworten zu haben. Sie verwalten Mischfonds, die in Aktien und Anleihen investieren und je nach Marktlage das Geld von der einen zur anderen Anlageklasse umschichten. Sie müssen daher per definitionem ein breites Wissen über die aktuelle Entwicklung an den Finanzmärkten haben.
Für Anleger ist das attraktiv. Sie vertrauen ihr Geld einem Mischfonds an, die Verteilung übernimmt dann der Fondsmanager. Der Sparer muss auch bei Kursstürzen am Aktienmarkt nicht reagieren, das sollte der Manager übernehmen. Im besten Fall vermeidet er von vornherein größere Verluste im Fonds durch rechtzeitiges Umschichten vor einem Aktiencrash.
Das Konzept scheint die Anleger derzeit zu faszinieren. 22,7 Milliarden Euro flossen den Mischfonds im vergangenen Jahr neu zu - eine Rekordsumme. Keine andere Fondsklasse sammelte so viel Geld ein. Auch 2015 dauert der Trend an. Das ist freilich nur die halbe Wahrheit. Es gibt auch ein Interesse der Berater in den Banken, Mischfonds zu verkaufen. Das geringere Verlustrisiko im Vergleich zu Aktienfonds schützt die Berater vor unangenehmen Fragen der Kunden. Und reduziert das Rechtsrisiko. Das ist wichtig in Zeiten erhöhter Beraterhaftung: Verkauften sie Aktienfonds, müssten sie bei größeren Crashs mit Klagen der Kunden rechnen. Zumindest müssen die Anleger dann intensiver betreut werden. Den Aufwand will aber nicht jede Bank leisten.
Halten Mischfonds ihr Versprechen?
Sei’s drum. Mischfonds sind eine gute Idee, und daher ist es nicht falsch, wenn sie verstärkt verkauft werden. Aber halten sie ihr Versprechen auch? Da es in den vergangenen Jahren seit der Krise keine großen Aktiencrashs gab, konnten sie ihr Können nicht beweisen. Denn erst wer da ohne große Verluste herauskommt, hat seinen Job gut gemacht. Und im Aufschwung sollten sie nicht zu weit hinterherhinken.
Gewinne wie am Aktienmarkt sollten Anleger allerdings auch nicht erwarten. Vier bis sechs Prozent sind über längere Zeiträume Durchschnitt, die besten schaffen allerdings auch schon einmal 15 Prozent. Das hängt sehr davon ab, welches Mischungsverhältnis die Anleger zulassen. Sie können aus vier Gruppen wählen. Die aggressiven Mischfonds haben mindestens 65 Prozent Aktienanteil, manche sind dann aber schon fast reine Aktienfonds, und von der Idee der guten Mischung ist wenig übrig geblieben. Die ausgewogenen Mischfonds dürfen zwischen 35 und 65 Prozent und die defensiven, vorsichtigen maximal 35 Prozent Aktien halten. Hinzu kommen die ganz flexiblen Fonds, die selbst entscheiden können, wie viel Aktien sie halten wollen.
Je niedriger die Aktienquote, desto geringer ist in der Regel die Rendite, aber auch das Risiko. Anleger sollten sich aber genau ansehen, wie die Fonds den Anleiheteil investieren. Denn angesichts der niedrigen Zinsen gehen auch die defensiven Fonds mehr Risiken ein als früher. Sie kaufen zum Beispiel Anleihen mit schlechterer Bonität, längeren Laufzeiten und mit mehr Fremdwährungen. Auch im Aktienbereich wird zum einen in defensiven Dividendentiteln angelegt, während andere auf riskantere Wachstumstitel setzen. Ein Aktienquote von 50 Prozent kann also beim einen Fonds relativ wenig, beim anderen viel Risiko bedeuten.