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Folgen der Finanzkrise : Griechische Banken wollen faule Kredite abstoßen

Baustelle: Griechenlands Banken kämpfen nach wie vor mit den Folgen der Finanzkrise. Bild: obs

Die drei größten griechischen Geldhäuser planen den Verkauf eines Kreditpakets im Volumen von 5,5 Milliarden Euro. Sie sind nicht die einzigen.

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          Auf den europäischen Banken lasten vom Ausfall gefährdete Kredite in Höhe von 1 Billion Euro. Davon entfallen auf die griechischen Institute rund 100 Milliarden Euro. Nun planen die drei griechischen Großbanken Piräus, National und Alpha einen milliardenschweren Verkauf von Problemkrediten zu Beginn des nächsten Jahres. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Bankenvertreter weiter berichtete, wollen die drei Institute Anfang 2018 ein Paket von 5,5 Milliarden Euro veräußern. Solche Darlehen kaufen in der Regel auf die Verwertung der Sicherheiten spezialisierte Finanzinvestoren. Gesellschaften wie Cerberus und Lone Star sind dafür bekannt.

          Markus Frühauf
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Die griechischen Banken stehen unter Druck, weil die Aufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) bis Ende 2019 deutliche Fortschritte sehen wollen. Bis dahin sollen die faulen Kredite um fast 40 Milliarden Euro verringert werden. Wie der Präsident des griechischen Bankenverbandes, Nikolaos Karamouzis, vor wenigen Wochen dieser Zeitung gesagt hatte, werden wesentliche Maßnahmen Tilgungsaussetzungen, Abschreibungen, Verkäufe, die Verwaltung durch Dritte und der Verkauf sein. Er setzt große Hoffnungen in die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen, die mehr Flexibilität ermöglichen. Das gilt vor allem für Kredite an Unternehmen, die als überlebensfähig gelten.

          Ähnlich kritisch ist die Situation in Italien, wo auf den Banken notleidende Forderungen von mehr als 250 Milliarden Euro lasten. Hier hat die Unicredit im Juli ausfallgefährdete Kredite im Nominalwert von fast 18 Milliarden Euro an Pimco, den auf Anleihen spezialisierten Vermögensverwalter der Allianz, sowie den Hedgefonds Fortress verkauft. Zuvor hatte Unicredit die Kredite auf einen Buchwert von 13 Prozent abgeschrieben und das Eigenkapital um 13 Milliarden Euro erhöht. Die Investoren in notleidende Kredite wollen dafür nur einen Betrag zahlen, der auf einen Gewinn hoffen lässt.

          Im Schnitt dürften italienische Banken ihre notleidenden Kredite erst mit 50 Prozent abgedeckt haben. Investoren wollten aber dafür nur 20 bis 30 Prozent des Nennwerts zahlen, hatte Simon Ainsworth, Vizepräsident der Ratingagentur Moody’s, in der vergangenen Woche auf einer Konferenz in Frankfurt gesagt. Das bedeutet, die Banken müssten bei einem Verkauf zusätzliche Verluste verkraften, was ihre knappe Eigenkapitalausstattung weiter schwächen kann.

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