Norwegens Staatsfonds geht die Kohle aus
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Nicht gut fürs Klima: Kohleförderung im australischen Newcastle Bild: Bloomberg
Der größte Staatsfonds der Welt will seine Geldanlage nachhaltiger gestalten. Das könnte eine große Welle an den Märkten auslösen.
Wenn einmal die Geschichte der Klimawende an den Finanzmärkten geschrieben wird, dann wird der norwegische Pensionsfonds sehr früh in der Erzählung auftauchen. Als erster großer institutioneller Investor hat sich die Geldsammelstelle im Jahr 2015 entschlossen, ihre Investitionen aus Unternehmen herauszuziehen, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes aus Kohle erzielen. Ein halbes Jahr später folgte der Versicherer Allianz, zwei weitere Jahre später dessen Wettbewerber Axa, und seither haben sich mehr als 100 globale Finanzinstitutionen dem „Divestment“ verschrieben.

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Menschen und Wirtschaft“.
Nun will der norwegische Pensionsfonds, der mehr als eine Billion Dollar Vermögen für die Altersvorsorge verwaltet, einen Schritt weiter gehen. Ein Beschluss des norwegischen Parlaments vom Mittwoch sieht vor, dass der Fonds weitere 12 Milliarden Euro, also mehr als 1 Prozent des gesamten Vermögens, aus Unternehmen herausziehen kann, deren Geschäftsmodell auf fossilen Brennstoffen beruht. Das betrifft rund 8 Milliarden Dollar, die in 150 Unternehmen investiert sind, deren Geschäftsmodell mit der Erkundung und der Produktion von Öl und Gas zu tun hat – von der Advantage Oil & Gas Ltd bis zur Yanchang Petroleum International Ltd. Die weiteren rund 4 Milliarden Dollar liegen in Unternehmen, die Geld mit Kohle verdienen wie der deutsche Energieversorger RWE oder der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore. Das Kriterium für einen Ausstieg des norwegischen Fonds ist ein Ausstoß von 20 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr oder die Erzeugung von 10 Gigawatt Strom aus der Verbrennung von Kohle. Letzter Punkt des Plans ist die Neuinvestition von 20 Milliarden Dollar in Erneuerbare-Energie-Anlagen.
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