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Finanzmärkte : Immobilienaktien vor Fed-Entscheid weiter auf Talfahrt

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Handelssaal der Börse in Frankfurt: Während es für den Dax aufwärts geht, verlieren Immobilienaktien deutlich. Bild: Reuters

Die Aktien von Immobilienunternehmen leiden besonders unter dem Umfeld steigender Zinsen. Aber auch hausgemachte Schwierigkeiten belasten. Im leicht positiven Dax verliert Vonovia besonders.

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          Vor der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) haben die die Anleger am Mittwoch um den Immobiliensektor weiterhin einen großen Bogen gemacht. In Europa knüpfte der Branchenindex Stoxx Europe 600 Real Estate mit einem Abschlag von zeitweise 2,3 Prozent an seine Vortagsschwäche an und markierte ein Tief seit Oktober 2022. Besonders stark war der Druck auf die Aktien des Wohnungsbaukonzerns Vonovia: Nach einer negativen Studie von Morgan Stanley wurden die Papiere mit einem Abschlag von zeitweise 4 Prozent zum Schlusslicht im deutschen Auswahlindex Dax. Die Aktien von Vonovia fielen dabei auf den tiefsten Kurs seit 2014. Später verloren die Titel rund 3 Prozent auf 18 Euro. Binnen eines Jahres hat sich der Kurs mehr als halbiert, seit einem Monat beträgt das Minus rund ein Viertel.

          Der Dax selbst stieg am Mittwochvormittag um 0,4 Prozent auf 15.263 Punkte. Am Vortag hatte eine Erholungsrally unter Bankenaktien den Index um 1,8 Prozent angetrieben. Die Anleger am deutschen Aktienmarkt seien zur Wochenmitte zwischen Schnäppchenjagd und Gewinnmitnahmen hin- und hergerissen, hieß es im Handel. Vor dem Zinsentscheid der Fed am Abend würden sich die meisten Investoren nicht aus der Deckung trauen.

          Morgan-Stanley-Analyst Bart Gysens äußerte sich am Mittwoch generell vorsichtig zu kontinentaleuropäischen Immobilienwerten und begründete dies mit den erzielbaren Renditen, gefährdeten Mieteinnahmen und häufig zu hohen Schulden. Damit steige die Gefahr, dass Kapitalerhöhungen notwendig würden. Aktien von Aroundtown oder Grand City Properties rutschten im M-Dax beziehungsweise S-Dax um bis zu drei Prozent nach unten.

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          Die Aktie von Vonovia stufte Gysens am Mittwoch von „Gleichgewichten“ auf „Untergewichten“ herab und kappte das Kursziel deutlich von 30 auf 19 Euro (aktueller Kurs: rund 18 Euro). Während er goutierte, dass einige Unternehmen zuletzt einen Dividendenverzicht angekündigt hätten, um ihre Bilanz zu stärken, sieht er bei Vonovia hier einen Kritikpunkt. Die Bochumer hätten die Dividende lediglich gekürzt. Gysens fürchtet daher, dass weitere Maßnahmen notwendig würden, um die Bilanz zu reparieren.

          Am Mittwoch warten viele Anleger offenbar darauf, welchen Kurs die amerikanische Notenbank Fed einschlagen wird. Einige erhoffen sich laut Marktbeobachtern, dass die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor die Währungshüter zu einer gemäßigteren Geldpolitik verleiten könnte, vielleicht sogar zu einem Stillhalten. Andererseits steht die Fed allerdings unter Druck, die hohe Inflation mit weiteren Zinserhöhungen einzufangen. Volkswirte rechnen daher überwiegend mit einer weiteren Straffung um 0,25 Prozentpunkte. Als unwahrscheinlich gilt mittlerweile eine kräftigere Anhebung, wie sie Fed-Chef Jerome Powell vor der Unruhe an den Märkten in Aussicht gestellt hatte.

          Steigende Zinsen belasten grundsätzlich den Immobiliensektor, da sie die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen und zudem am Immobilienmarkt generell verschlechtern. Zudem müssen Immobilienunternehmen ihre während der Nullzinsphase aufgeblähten Bewertungen der Portfolios senken.

          Die gesamte Branche ist deshalb schon länger auf Talfahrt. Ende 2021 lag der Stoxx Europe 600 Real Estate noch bei 200 Punkten, im Tief hatte er sich im Vorjahr. Eine zeitweise Erholung bis Anfang Februar 2023 wurde zuletzt zunichtegemacht. In diesem Jahr ist der Sektor einer der größten Branchenverlierer, während der Dax 2023 aktuell 9 Prozent im Plus liegt.

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