Ein Broker verzweifelt am „Schwarzen Montag“, dem 19. Oktober 1987, als der Dow-Jones-Index um rund 23 Prozent fiel. (Archivfoto) Bild: dpa
Die Corona-Pandemie hat die Börse auf einzigartige Weise in einen Bärenmarkt, einen Kursverfall von über 20 Prozent, gestürzt. Doch es gibt Parallelen, etwa zum Börsencrash 1987.
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Nach elf guten Jahren ist der Aktienmarkt wieder in einen Bärenmarkt gerutscht, und zwar so schnell wie noch nie. Definiert ist ein Bärenmarkt als ein Kursverfall von mehr als 20 Prozent, ausgehend von einem Höchststand. Nicht immer lässt sich eindeutig abgrenzen, ob ein Bärenmarkt vorhanden war und von wann bis wann er dauerte, und so kann die Zahl der genannten Bärenmärkte je nach Quelle variieren. Für den deutschen Aktienmarkt lassen sich seit dem Jahr 1961 17 Bärenmärkte identifizieren. Der längste war sozusagen in grauer Vorzeit: Fast drei Jahre lang sank der F.A.Z.-Index zwischen April 1964 und Januar 1967 (den Dax gab es damals noch nicht). Gleichzeitig war dieser Bärenmarkt der harmloseste: Das Kursminus betrug am Ende 36 Prozent. Das schaffte der F.A.Z.-Index im Jahr 1998 binnen zehn Wochen. Dies war gleichzeitig der schlimmste Bärenmarkt. Wären die Kurse ein Jahr lang so weitergefallen, hätte das Minus am Ende 89 Prozent betragen.
Der Grund, dass es den deutschen Aktienmarkt damals so hart erwischte, war die enge Verbindung zum Krisenherd Russland. Das Land drohte damals im wirtschaftlichen Chaos zu versinken. Verstärkt wurde die Krise an den Börsen durch Fehlspekulationen des großen amerikanischen Hedgefonds LTCM. Der Bärenmarkt der frühen sechziger Jahre war hingegen eine Folge des Auslaufens des Wirtschaftswunders: Konjunktursorgen und gleichzeitig attraktiv hohe Zinsen benachteiligten Aktien.
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