Spvgg Unterhaching : Hälfte des Grundkapitals verloren
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Am 30. Juli 2019 hatte der Unterhaching-Präsident und ehemalige Bayern-München-Profi Manfred „Manni“ Schwabl noch hoffnungsvoll die Börsenlaufbahn für den Klub eingeläutet. Bild: dpa
Deutschlands zweiter Fußballklub an der Börse, die Spielvereinigung Unterhaching, steht unter Druck. Nun muss er den Verlust der Hälfte des Grundkapitals anzeigen.
Vor fast genau einem Jahr erhielt Borussia Dortmund als bis dahin einziger deutscher Fußballklub an der Börse Gesellschaft. Der Drittligist Spielvereinigung Unterhaching kam mit großen Hoffnungen und Aufstiegsambitionen auf das Münchener Parkett. Dann kam Corona und brachte den Klub in Not. Am Donnerstagnachmittag zeigte die Haching Verwaltungs GmbH als persönlich haftende Gesellschafterin der Spielvereinigung Unterhaching Fußball GmbH & Co. KGaA, an, dass nach „pflichtgemäßem Ermessen anzunehmen ist“, dass ein Verlust in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals der Gesellschaft eingetreten ist. Dafür seien im Wesentlichen operative Verluste im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie verantwortlich.
Ein Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals verpflichtet die Gesellschaft unverzüglich eine Hauptversammlung einzuberufen, auf der dieser Verlust anzuzeigen ist. Zudem soll die Lage der Gesellschaft erörtert werden.
Unterhaching hatte schon recht früh in der Krise seinen Hauptsponsor Frostkrone verloren. Dieser hatte das damit begründet, dass die Sicherung des Unternehmens und der Arbeitsplätze in dieser Zeit oberste Priorität habe. Präsident Manfred Schwabl hoffte seinerzeit, dass man in naher Zukunft werde neu verhandeln können, doch bisher hat sich die Lage eben noch nicht wie erhofft entspannt.
Im April flossen der KGaA noch einmal über eine vor Ausbruch der Pandemie begonnene Kapitalerhöhung brutto rund 273.000 Euro zu. Allerdings war das nur rund die Hälfte der im Februar erhofften Summe. Mitte April hatten dann alle Mitarbeiter, einschließlich Geschäftsführung und den Fußball-Profis freiwillige Reduzierung auf ein Viertel ihrer April-Bezüge verzichtet, ebenso der Aufsichtsrat verzichtet auf seine Aufwandsentschädigung für 2020. Ziel war damals, keine Kurzarbeit beantragen zu müssen.
Doch nach der Corona-Pause gelang dem Verein nur noch ein einziger Sieg und er rutschte aus den Aufstiegsrängen auf Platz elf ab. Präsident Schwabl kündigte harte Konsequenzen an Jeden Stein werde man umdrehen, sagt er dem Branchendienst Fupa.net, wollte sich aber noch nicht festlegen.
Im Juli hatte der Unterhachinger Gemeinde indes dem geplanten Verkauf des Stadions für rund 3,3 Millionen Euro an den Verein zugestimmt. Man werde einen finanziellen Klotz am Bein los, sagte laut Medienberichten damals Christa Helming von der Fraktion der Freien Wähler. Auf den Verein könnten damit offenbar noch weitere Investitionen zukommen. Der Untergrund, auf dem die Liegenschaft am Sportpark gebaut ist, sei wegen des früheren Kiesabbaus problematisch, berichtete das Fachmedium Stadionwelt.