Listing : Slack will an die New York Stock Exchange
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Der Bürokommunikationsdienst Slack hat sich die größte Börse für ein Listing seiner Aktien ausgesucht: die New York Stock Exchange.
Der größte Messengerdienst der Welt heißt Whatsapp. Die simple Idee, schnell Nachrichten zu verschicken, wird auch in vielen Büros genutzt, um die Flut an E-Mails einzudämmen. Slack heißt das Pendant zu Whatsapp, das für die interne Kommunikation innerhalb eines Unternehmens genutzt wird. Der Bürokommunikationsdienst zählt täglich rund 10 Millionen Nutzer und konnte seit seiner Gründung im Jahr 2013 mehr als 1 Milliarde Dollar an Investitionen einsammeln.
Der Erfolg soll im Sommer auch an die Börse getragen werden. Das amerikanische Unternehmen will es dabei dem Streamingdienst Spotify gleichtun und strebt eine Direktplazierung an, ohne die Ausgabe von neuen Aktien, die in einer Zeichnungsgfrist bezogen werden können. Nun hat das „Wall Street Journal“ berichtet, dass Slack die New York Stock Exchange (Nyse) als Handelsplatz dafür ausgewählt hat.
Nyse, nicht Nasdaq
Die New Yorker Börse ist der größte Börsenplatz der Welt, auf dem täglich mehrere Millionen Aktien den Besitzer wechseln. Dass ein Technologiekonzern an der Nyse seine Heimat findet, ist keine Seltenheit. Zuletzt hatte aber vor allem der Nyse-Konkurrent Nasdaq viele Tech-Unternehmen für eine Erstplazierung gewinnen können. In der vergangenen Woche erst gab der Fahrdienst Lyft, ein Wettbewerber von Uber, dort sein Börsendebüt. Auch die Aktien von Facebook und Amazon werden dort gehandelt.
Die Auswahl des Börsenplatzes ist nicht trivial. Gerade die Prominenz der großen Handelsplätze kann dazu führen, dass mehr Investoren auf die Erstplazierung, aufmerksam gemacht werden. Das kann zu einer besseren Bewertung führen.
Signalwirkung
Für Anleger ist die Börsenauswahl des Unternehmens aber auch ein Signal. So ist die Nasdaq bekannt für wachstumsstarken Technologieunternehmen, während die Nyse viele etablierte Unternehmen beheimatet. Viele der großen „Blue Chips“ – also die wertvollsten Unternehmen Amerikas – sind an der Nyse gelistet. Die Marktkapitalisierung der dort gelisteten Unternehmen beträgt mehr als 28 Billionen Dollar.
Für gewöhnlich gehen die Unternehmen in ihrem Heimatmarkt an die Börse. Gibt es dort aber, wie in Amerika der Fall, eine größere Auswahl an Börsenplätzen, spielen neben der Sichtbarkeit auch die Kosten der Handelsplätze eine Rolle. Diese können für eine Plazierung an der Nyse, an der unter anderem auch General Electric und Ford gelistet sind, bis zu 500.000 Dollar kosten, während ein Listing an der Nasdaq maximal 295.000 Dollar kostet.
Hinzu kommen die jährlichen Gebühren, die die Handelsbetreiber verlangen. Auch dort sind die Gebühren an der Nyse höher als an der Nasdaq. Je nach Anzahl der ausstehenden Aktien eines Unternehmens, können sie bis zu 500.000 Dollar betragen. Die jährlichen Gebühren der Nasdaq sind dagegen bei 135.000 Dollar gedeckelt.
Den Kostenaspekt sieht Martin Steinbach, Fachmann für Börsengänge bei Ernst & Young (EY) jedoch nicht als wichtigsten Grund für die Auswahl des Börsenplatzes. Wichtiger sei, dass die Strategie des Unternehmens zum Handelsplatz passe und ob es das Unternehmen in den jeweiligen börsenspezifischen Auswahlindex schaffe.
Am Ende des Tages sei es aber nicht ausschließlich eine rationale Entscheidung, an welchem Börsenplatz ein Unternehmen gelistet werden will, fügt Steinbach hinzu. Auch individuelle Präferenzen und das Bauchgefühl seien mitentscheidend.