Neue Anleihen : Phil Collins wird zum Schuldschein
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Phil Collins Bild: dpa
Die Hits des britischen Superstars sollen im Paket mit verschiedenen anderen Rechteanteilen an Songs jetzt Investoren Freude machen: in Form einer Anleihe.
Seine Lieder kennen wirklich alle: Sei es „In the Air Tonight“, „You’ll Be in My Heart“ oder „Another Day in Paradise“. Die Rede ist von Phil Collins, dem britischen Schlagzeuger und Sänger. Der amerikanische Finanzinvestor Apollo Global Management versucht nun, diese Bekanntheit zu vergolden: Laut der auf Finanznachrichten spezialisierten Agentur Bloomberg möchten die Amerikaner eine Anleihe über 1,65 Milliarden Dollar (1,59 Milliarden Euro) ausgeben, die unter anderem mit Rechten an den Songs von Phil Collins besichert sein soll.
Der Musikkatalog, der der Anleihe zugrunde liegt, umfasse über eine Million Rechte – sowohl an Aufnahmen als auch Texten und Kompositionen: Neben Phil Collins’ Werken sind darunter Anteile an Liedern seiner Band Genesis, der amerikanischen Alternative-Rock-Band R.E.M. („Bad Day“), der Rockband Creed („With Arms Wide Open“), Evanescence („Bring Me to Life“) und Mike & The Mechanics („Over My Shoulder“).
Für die Anleihe soll sich auch schon ein Investor gefunden haben, der bereits Musikrechte verschiedener Interpreten bewertet. Concord Music , das Unternehmen, das die Musikrechte verwertet, erklärte dazu, dass die Gesellschaft die Ausgabe von Bonds erwäge, und verwies für darüber hinausgehende Auskünfte an Apollo. Ein Sprecher der New Yorker Investmentgesellschaft lehnte jedoch eine Stellungnahme ab. Concord hatte erst Ende September ein breit gefächertes Rechtepaket von Phil Collins und seinen Bandkollegen Tony Banks und Mike Rutherford übernommen. Berichten zufolge lag der Preis bei mehr als 300 Millionen Dollar.
Auf den Spuren von David Bowie
Eine solche Anleihe ist nichts Ungewöhnliches und auch nicht die erste ihrer Art: Erst im Februar gab es eine ähnliche Musikrechte-Verbriefung von KKR Credit Advisors und im August einen Deal von Hipgnosis Song Management. Besonders früh dran war auf diesem Gebiet David Bowie. Auch um die Rechte an seiner Musik zu halten, setzte er 1997 in Zusammenarbeit mit David Pullman auf die Lösung Anleihe. Besichert mit den künftigen Tantiemen aus der Vermarktung alter Aufnahmen, wurden „Bowie-Bonds“ aufgelegt, was dem Namensgeber 55 Millionen Dollar einbrachte. Dieses Instrument nutzte nicht nur der als Musiker schon stets innovative Bowie, um seinem ehemaligen Manager dessen Anteile an den alten Aufnahmen abzukaufen. Unter anderem die Heavy-Metal-Band Iron Maiden gab in der Folge ebenfalls Anleihen aus. Allerdings sollte anschließend die Krise der Musikindustrie den Ratings der Bonds schwer zu schaffen machen.
Die Krisenzeiten sind aus heutiger Sicht weit entfernt. Allen voran durchs Streaming wächst die Musikindustrie seit Jahren wieder. Diverse neue digitale Vermarktungswege bestärken die positiven Prognosen. Das weckt Begehrlichkeiten, wo doch im Gegensatz zum Verkauf von physischen Tonträgern mit jedem Stream eines Songs ein kleiner Betrag für die verschiedenen Rechteinhaber anfällt. So sind Kataloge zuletzt auch bei Finanzinvestoren wieder mehr in den Fokus gerückt. Blackrock, Blackstone oder Pimco haben ihre Fühler ebenfalls ausgestreckt.