Nach Opec-Treffen : Ölpreis bleibt trotz Förderkürzung moderat
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Die Ölpreise steigen wieder. Bild: dpa
Das Opec-Abkommen zur Drosselung der Ölförderung steht seit dem Wochenende, doch der Ölpreis hat sich zum Wochenbeginn eher moderat entwickelt. Ein Öl-Analyst hat eine Erklärung dafür.
Der Ölpreis hat sich zum Wochenbeginn eher moderat entwickelt. Befürchtungen aus der vergangenen Woche, eine Förderkürzung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) würde den Rohölpreis hochtreiben und mit ihm auch die Benzinpreise in neue Höhen schrauben, bestätigten sich am Montag jedenfalls nicht.

Redakteur in der Wirtschaft.
Am Nachmittag stand der Preis der Nordseesorte Brent bei 61,28 Dollar je Barrel (Fass zu 159 Liter), das war ein Minus von 0,6 Prozent. Heizöl verteuerte sich zum Handelsstart leicht; regional gab es ab Mittag wieder leichte Abschläge, wie das Internetportal Heizoel24 berichtet, an das 500 Händler ihre Preise melden.
Am Freitag war Öl während des Opec-Treffens in Wien zeitweise deutlich teurer geworden, das hielt aber nicht lange an. „Einmal Vollgas, wenden und zurück, hieß es in Bezug auf den Ölpreis“, schreibt das Internetportal Heizoel24 in seinem täglichen Marktbericht.
Eugen Weinberg, Ölanalyst der Commerzbank, gab vor allem den dann doch nicht sehr entschlossenen Opec-Plänen die Schuld. „Ich denke, man sollte sich eher fragen warum der Preis trotz des schwachen Beschlusses nicht weiter fällt“, sagte Weinberg. Denn zum einen gebe es Ausnahmen aus den Förderkürzungen, etwa für Iran, Libyen und Venezuela.
Zum anderen wolle die Opec die Produktion lediglich um 800.000 Barrel je Tag kürzen. „Das würde keinesfalls ausreichen, wären da nicht die Nicht-Opec-Länder wie Russland, Oman und allen voran Kanada, die ihre Produktion freiwillig um weitere 700.000 Barrel reduzieren wollen“, sagte Weinberg.
Kein Preisanstieg erwartet
Das dürfte zwar für das Gesamtjahr 2019 ausreichen, im ersten Quartal dürfte jedoch ein Überangebot herrschen. Aktuell stützten den Markt die Nachrichten aus Libyen, wo das größte Ölfeld Sharara vorübergehend geschlossen werde, sowie der Umstand, dass nach dem Preisrückgang in den vergangenen Wochen schon sehr viele Risiken eingepreist seien.
Außerdem scheine die Nachfrage auf die günstigen Preise zu reagieren. „Wird nun diese Woche die amerikanische Energiebehörde ihre Schätzung für die amerikanische Ölproduktion in 2019 reduzieren, dürfte sich der Ölpreis wieder erholen“, meinte Weinberg.
Stärker zulegen werde der Ölpreis aber nicht, glaubt Frank Schallenberger, Ölanalyst der Landesbank Baden-Württemberg. Jan Edelmann, Ölanalyst der HSH Nordbank, hat sich mit der Frage beschäftigt, wie sich die Förderkürzungen auf die einzelnen Länder verteilen werden. Er glaubt, dass Saudi-Arabien seine Förderung um 330.000 Barrel je Tag kürzen dürfte, Russland um 230000 Barrel.
Auch Kuweit, die Vereinigten Arabischen Emirate und Oman werden demnach zu den Kürzungen beitragen. In Iran und Venezuela hingegen könnte es, obwohl beide Länder ausgenommen sind, unfreiwillige Beiträge zur Förderkürzung geben. Und in Libyen könnte die Förderung im nächsten Jahr stark schwanken.