400 Milliarden Euro : LVMH knackt Börsenrekord
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Champagner fürs Depot: Zu den wichtigsten Aktien an der Pariser Börse zählt der Moet-Chandon-Hersteller LVMH. Bild: dpa
Der Luxusboom dauert an: Der Börsenwert des Weltmarktführers LVMH hat am Dienstag erstmals die Schwelle von 400 Milliarden Euro übersprungen. Der französische Konzern ist das wertvollste Unternehmen in Europa.
Die Rekordjagd von LVMH (Moët Hennessy – Louis Vuitton) nimmt kein Ende. Mit knapp 30 Prozent hat der Aktienkurs des französischen Luxusgüterkonzerns in den vergangenen sechs Monaten rund doppelt so stark zugelegt wie der Leitindex CAC40. Am Dienstag erreichte er mit 803 Euro einen neuen Höchstwert – und trieb den sich aus dem Aktienkurs und der Anzahl der gehandelten Papiere errechnenden Börsenwert erstmals über die Schwelle von 400 Milliarden Euro.
Schon länger ist LVMH Europas wertvollstes Unternehmen. Der Schweizer Lebensmittelriese Nestlé konnte einige Zeit Schritt halten, rangiert mit rund 315 Milliarden Euro mittlerweile aber abgeschlagen auf Platz zwei. Der Spitzenreiter im Dax, der Industriegasehersteller Linde, schafft es gar nur auf 165 Milliarden Euro. Zusammen mit dem Softwareentwickler SAP (130 Milliarden Euro) und dem Technologiekonzern Siemens (120 Milliarden Euro) liegt der Börsenwert der drei wertvollsten deutschen Unternehmen somit nur knapp über dem von LVMH.
Die westlichen Luxusgüterhersteller profitieren derzeit von der Wiedereröffnung des chinesischen Marktes, in dessen Mittelschicht sie in den vergangenen Jahren viele Millionen neue Kunden dazugewonnen haben. Die meisten Analysten erwarten ein kräftiges Wachstum des globalen Luxusgütermarkts in diesem Jahr, die Royal Bank of Canada (RBC) prognostizierte am Dienstag ein Plus von 7 Prozent. Mit 10 Prozent dürfte der chinesische Markt in diesem Szenario überdurchschnittlich stark wachsen. Im optimistischen Szenario seien sogar 20 Prozent zu erwarten.
Noch höhere Margen erwartet
Während die RBC ihr Kursziel bei 800 Euro belassen hat, stellt die US-Investmentbank Goldman Sachs für LVMH neuerdings gar 900 Euro in Aussicht. Der Konzern verfüge über eine starke Preissetzungsmacht, hoben ihre Analysten in einer vergangene Woche veröffentlichten Analyse hervor. Das lasse noch höhere Margen erwarten. Seine Finanzkennziffern für das abgelaufene Geschäftsjahr wird LVMH aller Voraussicht nach am 26. Januar nach Börsenschluss vorlegen.
Größter Profiteur des Börsenrekords von LVMH ist sein Eigentümer und Vorstandschef, der Franzose Bernard Arnault. Weil er und seine Familie rund die Hälfte der Anteile halten, ist auch ihr geschätztes Vermögen kräftig gewachsen. Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes bezifferte es am Dienstag auf rund 195 Milliarden Euro.
Arnault hat durch die Akquisition und Neugestaltung oftmals traditionsreicher Mode-, Leder-, Cognac-, Wein-, Uhren- und Schmuckhersteller einen 75 Marken zählenden Konzern geformt. Jüngste Personalwechsel haben die Spekulationen um seine Nachfolge angeheizt. Entschieden ist in der Nachfolgefrage aber noch nichts.