Angriffsfläche für Hacker : Führt Künstliche Intelligenz zu einer Finanzkrise?
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„Eine stärker vernetzte Welt wird verletzlicher für Cyberattacken und Risiken, die sich aus der Konzentration von Geschäften ableiten“, so die Experten des Weltwirtschaftsforum. Bild: dpa
Viele Unternehmen befassen sich mit Künstlicher Intelligenz – wissen aber nicht genau, um was es sich handelt. Jetzt warnen Experten des Weltwirtschaftsforum vor einer Gefahr.
Zehn Jahre nach einer großen Finanzkrise zählt es zur gängigen Praxis, mit der Möglichkeit einer neuen Finanzkrise um Aufmerksamkeit zu buhlen. Auch das Weltwirtschaftsforum kann dieser Versuchung nicht widerstehen, aber seine Begründung verdient dennoch Beachtung. In einem Bericht über die Auswirkungen der Verwendung Künstlicher Intelligenz in der Finanzbranche heißt es mit Blick auf die dynamische Entwicklung des technischen Fortschritts, sie erzeuge einen starken Anreiz für Finanzunternehmen, eine stärkere Vernetzung der Abwicklung und der Verbuchung ihrer Geschäfte anzustreben. „Eine stärker vernetzte Welt wird verletzlicher für Cyberattacken und Risiken, die sich aus der Konzentration von Geschäften ableiten.“
Was die Experten des Weltwirtschaftsforums hier beschreiben, ist die Vision, dass es Hackern gelingen könnte, Zugriff auf eine große Zahl konzentrierter Daten zu erhalten und dann durch Manipulationen Kursturbulenzen an einzelnen Finanzmärkten zu erzeugen. Wie die Erfahrung der Finanzkrise vor zehn Jahren gelehrt hat, können sich Turbulenzen in einzelnen Märkten schnell ausbreiten.
Die Welt ist aber nicht nur schwarz
Die Welt ist aber nicht nur schwarz. So werden in dem Bericht auch vorteilhafte Folgen einer engeren Zusammenarbeit von Finanzunternehmen in der Abwicklung von Geschäften und ihrer Verbuchung erwähnt. „Wichtige Herausforderungen in der Finanzbranche“ könnten damit angegangen werden. So erhofft sich das Weltwirtschaftsforum bessere Möglichkeiten in der Prävention betrügerischer Machenschaften und in der aktiven Bekämpfung der Geldwäsche.
Auch wenn Künstliche Intelligenz von vielen Finanzunternehmen als ein wichtiges Thema betrachtet wird und viele Unternehmen Spezialisten auf diesem Gebiet einstellen, zeigen Befragungen allerdings, dass keinerlei Einigkeit darüber besteht, was unter Künstlicher Intelligenz verstanden werden soll. Die meisten befragten Manager aus der Finanzbranche verbinden den Begriff in irgendeiner Weise mit der Lernfähigkeit von Maschinen, aber viele Aussagen bleiben doch sehr vage. „Die Befragten meinen jedenfalls etwas, wenn sie den Begriff Künstliche Intelligenz benutzen“, heißt es in dem Bericht.
Welche Unternehmen werden von der Anwendung Künstlicher Intelligenz besonders profitieren? Zu den Gewinnern werden zum einen große Unternehmen zählen, die durch eine Konzentration auf ihre Kernkompetenzen sich von ihren Konkurrenten noch weiter abheben und die daraus entstehenden Größenvorteile realisieren können. In diesem Zusammenhang kann man sich durchaus auch eine größere Rolle der großen Internetkonzerne in der Finanzbranche vorstellen.
Weitere Gewinner sieht das Weltwirtschaftsforum in innovativen jungen Unternehmen, die in der Lage sind, neue Märkte zu erschließen. Wie in anderen Branchen auch dürften die mittelgroßen, häufig nicht sehr innovativen Unternehmen am ehesten in Schwierigkeiten geraten. Ob Zusammenschlüsse solcher Unternehmen ihre Überlebensfähigkeit vergrößerten, sei schwierig zu bewerten, heißt es vorsichtig.
Was bedeuten diese Veränderungen für den Verbraucher? Unternehmen, die neue Produkte und Dienstleistungen entwickelten, könnten dem Trend zu immer niedrigeren Preisen für Dienstleistungen entkommen, heißt es. Allerdings bleibe der Verbraucherschutz wichtig.