War’s das mit der Zinswende?
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EZB-Präsidentin Christine Lagarde Bild: EPA
Der Krieg in der Ukraine lässt die Inflation im Euroraum steigen. Zugleich schwächt er die europäische Wirtschaft. Das stürzt die Europäische Zentralbank ins Dilemma.
Wer wollte in diesen Zeiten Zentralbanker sein. Der Job war noch nie leicht, man denke nur an die Finanz- und Eurokrise, an die Pleite von Lehman Brothers und die Beinahepleite von Griechenland. Doch zumindest die 25 derzeitigen Mitglieder des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) mit Präsidentin Christine Lagarde an der Spitze haben sich in dieser Zusammensetzung nie einer größeren Herausforderung gegenübergesehen als jetzt: Auf 5,8 Prozent ist die Inflation im Euroraum im Februar gestiegen, das ist der höchste Wert seit Einführung der gemeinsamen Währung. In Deutschland ist die Inflation ein wenig niedriger, aber sie notiert ebenfalls auf einem Niveau, wie es die Deutschen seit Jahrzehnten nicht gesehen haben.
Eigentlich Grund genug, um auf der nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag zumindest ein erstes Signal zu senden, dass die Zeit der ultralockeren Geldpolitik allmählich zu Ende geht. Die milliardenschweren Anleihekäufe der Notenbank gepaart mit einem negativen Einlagenzins von minus o,5 Prozent scheinen nicht mehr in eine Zeit zu passen, in der der Euroraum die höchste Inflationsrate seiner Geschichte durchlebt. Selbst die Befürworter einer möglichst lockeren Geldpolitik, in der Sprache der Notenbanker als „Tauben“ bezeichnet, schienen sich bis vor Kurzem eine vorsichtige Zinswende vorstellen zu können. Aber das hat sich geändert, seitdem der Krieg nach Europa kam.
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