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Deutsche-Bank-Großaktionär : HNA verkauft Anteil an Investmentgesellschaft C-Quadrat

Das Logo der HNA-Gruppe Bild: Reuters

Das über einen Fonds gehaltene Paket an der Deutschen Bank soll davon unberührt sein. Allerdings sitzt C-Quadrat-Gründer Schütz eigentlich noch bis 2023 im Aufsichtsrat der Deutschen Bank.

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          Der chinesische Mischkonzern und Deutsche-Bank-Aktionär HNA verkauft seine Beteiligung an der Investmentgesellschaft C-Quadrat. Wie die Vermögensverwaltung am Freitag mitteilte, erwerben C-Quadrat-Gründer Alexander Schütz und das Vorstandsmitglied Cristobal Mendez de Vigo gemeinsam eine Mehrheit und damit wieder die Kontrolle.

          Klaus Max Smolka
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Die Transaktion berührt zwar mittelbar auch die Deutsche Bank, denn die Chinesen halten über ein Investitionsvehikel von C-Quadrat einen Teil ihres Pakets am Frankfurter Geldinstitut. Doch ändere sich für die Deutsche Bank durch diesen Schritt konkret nichts, war am Freitag in Finanzkreisen zu hören, weil es nur um die direkte Beteiligung der Chinesen an C-Quadrat gehe.

          Allerdings sitzt C-Quadrat-Gründer Schütz im Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Er war auf Vorschlag von HNA in das Kontrollgremium eingezogen, wurde im Jahr 2017 von den Aktionären gewählt, das Mandat läuft bis zum Jahr 2023. Was mit dieser Funktion passiert, war zunächst unklar. Anzeichen für einen Wechsel gebe es momentan nicht, war zu hören.

          Was passier mit den HNA-Anteilen?

          Zeitgleich mit dem Erwerb durch Schütz und Mendez de Vigo beteiligt sich die in Hongkong ansässige Investmentgesellschaft Jebsen Group mit einem Minderheitsanteil an C-Quadrat. Das Konsortium übernimmt dazu den Anteil von HNA Group (HNA) an Cubic, jener zwischengeschalteten Gesellschaft, in der die C-Quadrat-Anteile der Chinesen liegen. Durch die Transaktion steige HNA vollständig aus seiner Beteiligung an C-Quadrat aus, teilte die in Wien ansässige Vermögensverwaltung mit. „Auswirkungen auf die Investmentstrategie und Fondsprodukte von C-Quadrat ergeben sich aus der Transaktion nicht“, hieß es. Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt, dass Aufsichtsgremien sie genehmigen. Finanzielle Aspekte und weitere Details der Transaktion wurden nicht bekanntgegeben.

          Was mit den HNA-Anteilen an der Deutschen Bank auf längere Sicht passiert, ist offiziell unklar. Aber HNA dürfte das Paket am Ende ganz auflösen. Gegenwärtig liegt der Stimmrechtsanteil nach Angaben der Deutschen Bank bei 4,91 Prozent. Laut der Investor-Relations-Abteilung sind sie zum Großteil über Derivate gebündelt. Der Fonds C-Quadrat Situations Dedicated Fund mit Sitz auf den Cayman-Inselns hält 0,19 Prozent.

          HNA hatte sich im Jahr 2016 zunächst mit einem Minderheitsanteil an C-Quadrat beteiligt und ein Jahr später eine Mehrheit erworben. Anfang 2017 stiegen die Chinesen mit fast 10 Prozent beim größten deutschen Geldinstitut ein. Inzwischen haben sie die Beteiligung schrittweise verringert. HNA ist nach einer Serie von Akquisitionen im Volumen von mehr als 50 Milliarden Dollar hochverschuldet und hat im vergangenen Jahr bereits zahlreiche Beteiligungen wieder abgestoßen, das Volumen soll rund 25 Milliarden Dollar betragen. Der Staat und Gläubiger hatten Druck auf HNA ausgeübt, sich wieder auf das alte Kerngeschäft Luftfahrt und Tourismus zu konzentrieren. Die Deutsche Bank wollte am Freitag keine Stellungnahme zu der Transaktion abgeben.

          HNA hatte zuletzt während der Gespräche der Deutschen Bank mit der Commerzbank zu jenen Großaktionären gehört, die das Fusionsvorhaben skeptisch betrachteten – wie auch das Emirat Qatar und der amerikanische Vermögensverwalter Blackrock. Sie hatten dem Vernehmen nach Widerstand gegen eine Fusion mit der Commerzbank geboten.

          Der HNA-Konzern war zeitweise der größte Aktionär der Deutschen Bank. Der Wert von Beteiligungen an der Deutschen Bank sinkt seit langem beständig, der Kurs der Aktie verfällt zusehends. Am Freitagnachmittag notierte das im Dax notierte Papier 2 Prozent unter dem Schlusskurs des Vortags auf 6,76 Euro.

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