Historische Wende : Fed dreht den Geldhahn langsam zu
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Janet Yellen ist die Chefin der amerikanischen Notenbank Federal Reserve Bild: dpa
Die Federal Reserve gibt den Einstieg in den Austieg bekannt. Die Stimulierung der Märkte soll nach und nach zurückgefahren werden. Es geht um Anleihen im Wert von knapp 4,5 Billionen Dollar.
Die amerikanische Notenbank Federal Reserve belässt den Leitzins in der Bandbreite zwischen 1 und 1,25 Prozent und leitet wie erwartet im Oktober die Reduzierung ihres 4,5 Billionen Dollar schweren Anleiheportfolios ein. Sie beendet damit das sogenannte Quantitative Easing-Programm, das sie im Jahr 2008 begonnen hatte, um die Folgen der damals ausbrechenden Finanzkrise zu lindern und die Märkte mit Liquidität zu versorgen.
Das Portfolio soll nach und nach über mehrere Jahre hinweg reduziert werden, um Markteruptionen zu vermeiden. Die Erwartung, dass die Zentralbank in diesem Jahr noch einmal die Zinsen anhebt, bleibt intakt. Als wahrscheinlicher Termin gilt nun der Dezember. Das geht aus den Projektionen hervor, in der die Konjunktur- und Leitzinsprognosen der Zentralbanker zusammengefasst und gemittelt werden. Demzufolge sind die Zentralbanker einen Hauch pessimistischer was das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr betrifft. Der für die Geldpolitik zuständige Offen-Markt-Ausschuss der Fed hatte am Mittwoch seine zweitägige Sitzung beendet und entsprechende Nachrichten vermeldet.
Die Schrumpfung des Anleiheportfolios aus Staatsanleihen und Hypothekenanleihen beginnt stufenweise und folgt dem schon im Juni verkündeten Plan. Im ersten Monat wird das Portfolio um 10 Milliarden Dollar verringert. Der Reduzierungs-Betrag wird Monat für Monat aufgestockt. Vom sechsten Monat beträgt er 50 Milliarden Dollar. Die Fed verringert ihr Portfolio, indem sie einen wachsenden Teil der auslaufenden Anleihen nicht erneuert.
Portfolio soll jährlich um 600 Milliarden schrumpfen
Vom Jahr 2019 an soll das Portfolio jährlich um 600 Milliarden schrumpfen. Wie weit die Fed ihr Portfolio herunterfahren will, hat sie offen gelassen. Vor der Finanzkrise hatte die amerikanische Zentralbank 900 Milliarden Dollar in Anleihen auf ihrer Bilanz.
Amerikas robuste Konjunktur stützt die schon im Sommer verkündete Absicht, die geldpolitischen Zügel anzuziehen. Die Zentralbanker verweisen auf sich weiter stärkenden Arbeitsmarkt, eine niedrige Arbeitslosenquote von zuletzt 4,4 Prozent, leicht zunehmende Konsumausgaben und steigende Investitionen in den jüngsten Quartalen. Hinter den Prognosen zurück bleibt allerdings die Preisentwicklung, die Jahresverlauf nachgegeben hat und sich weiter unter von der Fed angestrebten zwei Prozent-Marke bewegt.
Die Fed hat sich mit den Auswirkungen der schweren Wirbelstürme Harvey, Irma und Maria beschäftigt. Zwar seien viele Kommunen in Mitleidenschaft gezogen worden, trotzdem erwarten die Notenbanker keinen Einfluss auf die mittelfristige Konjunkturentwicklung. Sie rechnet zwar mit Steigerungen bei den Benzinpreisen, nachdem Raffinerien im Zuge der Stürme vorübergehend still gelegt wurden. Doch werden die Effekte auf die Inflation nach Einschätzung der Fed schnell verrauchen. Die Zentralbanker wollen allerdings die Inflationsentwicklung genau beobachten. Jüngste Konjunkturdaten hatten indiziert, dass das Preisniveau langsam ansteigen könnte.