Gläubiger stimmen zu : Weg frei für Argentiniens Schuldenschnitt
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Die Pandemie hat auch Argentinien stark getroffen. Links Präsident Alberto Fernandez, im Hintergrund Verteidungsminister Agustin Rossi. Bild: AFP
Der Weg für einen neuerlichen Schuldenerlass für Argentinien ist frei. Damit hat sich die Lage des Landes etwas verbessert.
Fast alle privaten Gläubiger haben dem über Monate ausgehandelten Schuldenschnitt für Argentinien zugestimmt. Die Eigentümer von 93,5 Prozent der nach ausländischem Recht ausgegebenen Anleihen hätten das jüngste Umschuldungsangebot der Regierung angenommen, sagte Wirtschaftsminister Martín Guzmán am Montag. Nun werden rund 99 Prozent der alten Titel in neue Papiere umgewandelt. Am kommenden Freitag sollen die neuen Anleihen ausgegeben werden. Zu den Gläubigern gehören vor allem große Investmentfonds wie Blackrock, Ashmore und Fidelity.
Die Schulden der zweitgrößten Volkswirtschaft in Südamerika galten zu den aktuellen Bedingungen als nicht mehr tragfähig. Deshalb hatte Argentinien von seinen privaten Gläubigern gefordert, auf einen Teil ihrer Forderungen von rund 66 Milliarden Dollar (rund 55 Milliarden Euro) zu verzichten. Ende Mai hatte Argentinien Zinsforderungen in Höhe von 503 Millionen Dollar nicht beglichen. Dies war als teilweiser Zahlungsausfall gewertet worden. Das stellt den neunten Staatsbankrott in der Geschichte des Landes dar, davon sieben seit 1951. Der aktuelle Schuldenschnitt soll nach jüngsten Berichten etwas mehr als 45 Prozent betragen. Zudem soll es wohl ein Zahlungsmoratorium von einem Jahr geben.
Argentinien steckt in einer schweren Wirtschaftskrise und hat einen Schuldenberg von 323 Milliarden Dollar angehäuft, den der IWF als untragbar wertet. Die Corona-Krise dürfte Argentiniens Wirtschaftsleistung in diesem Jahr voraussichtlich um mehr als 12 Prozent schrumpfen lassen. Nach rund 160 Tagen Quarantäne hat das Land gerade erst die Ausgangsbeschränkungen um weitere zwei Wochen verlängert. Bislang haben sich fast 400.000 Menschen in Argentinien mit dem Coronavirus infiziert, über 8000 Patienten sind im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 gestorben.