Partnersuche bei Facebook : Facebooks Flirt-Pläne lassen Kurs der Tinder-Aktie fallen
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Was wird aus Tinder, wenn auf Facebook hemmungslos geflirtet wird? Bild: dpa
Noch ist der Datenschutzskandal nicht ausgestanden, da flirtet Facebook-Chef Mark Zuckerberg mit einer neuen Idee: Partnersuche via Facebook. Den Aktienkursen der Konkurrenz bekommt das nicht.
Facebook steigt ins Geschäft mit der Partnersuche ein. Für die Dating-Funktion werden Mitglieder gesonderte Profile anlegen müssen, die auch nur für andere Flirt-Interessierte sichtbar sein werden, wie Facebooks Gründer und Chef Mark Zuckerberg ankündigte. Auf den Datenschutz sei dabei besonders geachtet worden.
Anleger trauen Facebook zu, den Markt aufzumischen: Der Aktienkurs der Match Group, der Mutterfirma der Flirt-App Tinder, fiel um 22 Prozent, so dass die Aktie mehr als ein Fünftel ihres Wertes verlor.
Ob Facebook auch auf sein enormes Wissen über die Mitglieder zurückgreifen will, um Partner-Vorschläge zu machen, blieb zunächst unklar. Zunächst wurde nur bekannt, dass Nutzer an Events und Gruppen teilnehmen und dort ihre Profile für andere sichtbar machen können. Die Kommunikation zwischen zwei Personen soll über einen eigenen neuen Chatdienst laufen. Das Dating-Profil soll nicht für die Facebook-Freunde eines Nutzers sichtbar sei - und sie sollen auch nicht als potentielle Partner vorgeschlagen werden, hieß es. Weitere Details soll es in den kommenden Monaten geben.
Facebook wolle darauf aufbauen, dass sich bereits viele Paare bei dem Online-Netzwerk kennengelernt hätten, sagte Zuckerberg. 200 Millionen Nutzer gäben aktuell an, dass sie alleinstehend seien. Der Dienst solle helfen, langfristige Beziehungen aufzubauen, nicht nur kurzfristige Flirts, sagte Zuckerberg mit einem unverhohlenen Seitenhieb auf Tinder.
Match-Chefin Mandy Ginsberg, spielte im Gegenzug in einem bissigen Kommentar auf den jüngsten Datenskandal von Facebook an: Die Ankündigung komme zu einem überraschenden Zeitpunkt, wo doch in diesem Bereich viele persönliche und heikle Informationen anfielen. Facebook hätte finanziell das Zeug dazu, das auf zusätzlichen Premium-Angeboten basierende Geschäftsmodell von Apps wie Tinder mit einem kostenlosen Dating-Dienst massiv unter Druck zu setzen.
Facebook hat aber reagiert und erleichtert es Nutzern künftig, einige gesammelte Informationen wie die Liste besuchter Websites oder angeklickter Links zu löschen. Zudem könnten die Nutzer künftig auch verhindern, dass Daten über ihre Interaktionen mit anderen Websites und Apps überhaupt gespeichert werden, sagte Zuckerberg auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz F8.
Der Kurs der Facebook-Aktie reagierte auf diese und weitere Ankündigungen von Neuerungen aus dem Facebook-Konzern kaum. Während der Handelszeiten legte er um ein Prozent zu. Nachbörslich ging es noch einmal um 0,5 Prozent aufwärts.