
Kommentar zur Deutschen Bank : Sewings langer Weg
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Hat einen langen Weg vor sich: Christian Sewing. Bild: EPA
Die Deutsche Bank ist bescheiden geworden. Der Umbauprozess ist schwierig und anstrengend. Und auch wenn das Ergebnis die Analysten überrascht – das Grundproblem der Bank bleibt.
Die Ziele der Deutschen Bank sind bescheiden geworden, wenn man dem Vorstandsvorsitzenden Christian Sewing zuhört. Man sei zuversichtlich, für das Gesamtjahr 2018 einen Gewinn auszuweisen, sagte Sewing am Mittwochvormittag – erstmals seit 2014 übrigens. Der gleichzeitig veröffentlichte Abschluss für das dritte Quartal zeigt eine in einem schwierigen und anstrengenden Umbauprozess befindliche Bank.
Unter Sewings nach außen ruhiger, aber nach innen konsequenter Führung ist die Bank endlich einmal dabei, ihre Kostenziele energisch anzupacken. Das verdient ein Lob.
Das Grundproblem bleibt
Aber ihr strategisches Grundproblem bleibt der Bank bisher auch unter Sewing erhalten: Im Verein mit den Kostensenkungsprogrammen fallen die Erlöse viel zu schnell – um neun Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Dies gilt derzeit vor allem für das Investmentbanking, das zwar beschnitten werden, aber im Konzern weiterhin eine wichtige Erlösquelle bleiben soll.
So reichte es für die Deutsche Bank im dritten Quartal zu einem Reingewinn von 229 Millionen Euro. Das ist nicht viel, aber immerhin etwas mehr als die Schätzungen vieler Analysten erwarten ließen.
Während Sewing das Quartalsergebnis als einen „Meilenstein“ bezeichnete, lohnt es sich, einen Blick auf eine Konkurrenz zu werfen, mit der sich die Deutsche Bank vor einer Reihe von Jahren noch messen wollte: Die amerikanische Großbank JP Morgan hat im dritten Quartal einen Gewinn von 8,4 Milliarden Dollar, umgerechnet 7,5 Milliarden Euro, erzielt. Damit übersteigt der Gewinn von JP Morgan die Erlöse der Deutschen Bank.
Da hat Sewing mit seinen 229 Millionen Euro noch einen langen Weg vor sich, um wieder als eine respektable Branchengröße wahrgenommen zu werden.
