https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/chinesische-regierung-vertreibt-bitcoin-schuerfer-in-usa-17584479.html

Digitalwährungen : Bitcoin-Schürfer wandern in die Vereinigten Staaten ab

  • Aktualisiert am

Nachgemachte Bitcoin-Münze: Beim lukrativen Berechnen der Kryptowährung Bitcoin haben die USA erstmals China als weltweiten Marktführer abgelöst Bild: dpa

Das harte Vorgehen der chinesischen Regierung gegen Kryptowährungen vertreibt die Bitcoin-Schürfer aus dem Land. Eine neue Heimat finden sie dort, wo der Strom billig ist. Bei einem hohen Bitcoin-Kurs lohnt aber auch das „Mining“ in Hochpreisländern wie Deutschland.

          1 Min.

          Beim lukrativen Berechnen der Kryptowährung Bitcoin haben die USA erstmals China als weltweiten Marktführer abgelöst. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Centre for Alternative Finance der Universität Cambridge hervor. Über ein Drittel der Leistung für das sogenannte Bitcoin-Mining kommt inzwischen aus den USA, während China in der Statistik auf einen nicht mehr messbaren Anteil zurückgefallen ist. Deutschland steht mit einem Marktanteil von knapp 4,5 Prozent weltweit auf Platz sieben.

          Die Bitcoin-Schürfer in China absolvierten vor einem Jahr noch rund Dreiviertel aller Bitcoin-Transaktionen, die viel Energie verschlingen. Vor einem Monat erließ die chinesische Regierung angesichts der Energieengpässe ein landesweites Verbot für das Krypto-Mining. Bei diesem „Schürfen“ bieten Nutzer die Kapazitäten ihrer Computer für die Prüfung und Verschlüsselung von Transaktionen zur Verfügung und werden dafür in der jeweiligen Kryptowährung entlohnt. Bereits im Frühjahr war Peking mit Razzien gegen Krypto-Miner vorgegangen. Daraufhin begannen die Schürfer massenhaft aus China zu fliehen und machten sich auf den Weg zu den billigsten Energiequellen der Welt.

          Energiepreise vor allem in Texas niedrig

          „Das ganze Narrativ, dass China den Bitcoin kontrolliert, ist nun komplett hinfällig“, sagte Boaz Sobrado, ein in London ansässiger Fintech-Datenanalyst dem TV-Sender CNBC. Die USA erfüllten viele Anforderungen für Bitcoin-Schürfer auf der Suche nach einer neuen Heimat. So seien in Bundesstaaten wie Texas die Energiepreise im weltweiten Vergleich sehr niedrig. „Das ist ein großer Anreiz für die Miner, die in einer Branche mit geringen Gewinnspannen konkurrieren.“ Die USA seien aber auch reich an erneuerbaren Energiequellen.

          Nach dem Aus für das Bitcoin-Mining in China wanderten viele Schürfer auch ins Nachbarland Kasachstan, das nun auf einen Marktanteil von 18,1 Prozent kommt. Auf Platz 3 liegt Russland (11,2 Prozent), vor Kanada (9,6 Prozent), Irland (4,7), Malaysia (4,6) und Deutschland. Obwohl die Strompreise in Deutschland vergleichsweise hoch sind, lohnt sich das Bitcoin-Schürfen, wenn der Bitcoinkurs so hoch wie derzeit liegt. Am Donnerstag betrug der Umtauschkurs des Bitcoin rund 57.600 Dollar. Mitte Juli war ein Bitcoin dagegen nur rund 31.000 Dollar wert. Verbraucherschützer warnen wegen dieser stark volatilen Kurse generell von einer Anlage in der Kryptowährung.

          Weitere Themen

          Bankenrisiken und Bankenchancen

          Börse London : Bankenrisiken und Bankenchancen

          Auch an der Börse London wurden die Finanztitel durchgeschüttelt, vor allem Barclays hat stark verloren. Goldman Sachs sieht bei britischen Bankenaktien aber auch Chancen.

          Topmeldungen

          Auch Unterwasserfahrzeuge sollen künftig ohne Besatzung auskommen: U32 im Februar bei Eckernförde (Symbolbild)

          F.A.Z. exklusiv : Marine setzt auf unbemannte Einheiten

          Einheiten ohne Besatzung sollen künftig Schiffe und U-Boote ergänzen. Das sei eine Reaktion auf die veränderte Bedrohungslage, heißt es im neuen Konzept „Marine 2035+“.
          Hand in Hand: Schüler der Covenant School in Nashville verlassen nach dem tödlichen Schusswaffenangriff an ihrer Grundschule das Gelände.

          Nach Schüssen an Grundschule : „Ich plane, heute zu sterben“

          Eine trans Frau hat an einer Grundschule in Nashville sechs Menschen getötet. Nun geben Ermittler neue Details bekannt: Die Schützin soll die christliche Privatschule einst selbst besucht haben – und Lagepläne vom Tatort besessen haben.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.