Schüler treten zu einer der wichtigsten nationalen Prüfungen im Schulsystem der Volksrepublik China an: das Gao Kao Bild: EPA
Die jüngsten harten Regulierungsmaßnahmen in China gegen private Bildungsanbieter haben Anleger kalt erwischt und verunsichert. Gerüchte haben Konjunktur. Andere Beobachter raten zu Besonnenheit.
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Als die chinesische Führung bekannt geben ließ, dass private Bildungsanbieter, die Nachhilfe in den Kern-Schulfächern anbieten, künftig keine Gewinne mehr erwirtschaften dürfen, war das für deren Aktiennotierungen katastrophal. Am Freitag brachen die Kurse der Unternehmen Gaotu, TAL Education und New Oriental Education um 70 bis 80 Prozent ein. Schon seit einigen Jahren ist klar, dass der immer größere Druck auf chinesische Eltern, ihre Kinder mit teurem Nachhilfeunterricht für eine bessere Abschlussprüfung am Ende der Gymnasialzeit fit zu machen, der Kommunistischen Partei Chinas ein Dorn im Auge ist. Dass diese nun aber so radikal vorgeht, hat zwei Gründe: Zum einen hat während der Pandemie der Druck Online-Nachhilfeunterricht zu kaufen, extrem zugenommen. Die Anbieter hatten erheblich expandiert, was Chinas Staatspräsident Xi Jinping im März als „Sauerei“ bezeichnete und als „Krankheit, die nur schwer zu heilen ist“.
Zum anderen hat die Partei die drastische Abnahme des Bevölkerungswachstums schockiert, das sich bald ins Negative verkehren könnte. Als Hauptgrund, kein zweites, oft sogar überhaupt kein Kind zu bekommen, geben chinesische Eltern meist die hohen Bildungskosten an. „Chinas Regierung hat jetzt gezeigt, dass sie nicht davor zurückschreckt, eine große und profitable Industrie einfach dichtzumachen, um ihre sozialen und politischen Ziele zu erreichen“, schreibt Ernan Cui vom Pekinger Analysehaus Gavekal Dragonomics.
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