Chinesischer Aktienmarkt : Börsenpläne des Agrokonzerns Syngenta gehen in heiße Phase
- Aktualisiert am
Syngenta vor möglichem Börsengang in Schanghai: Chinesische Zentrale in Peking Bild: REUTERS
Die Börse in Schanghai will das Vorhaben nun einer formellen Überprüfung unterziehen. Es ist für das Unternehmen mit Hauptsitz in Basel nicht der erste Versuch, an die Börse zu gehen.
In die Börsenpläne des Agrarchemiekonzerns Syngenta Group kommt Bewegung. Die Shanghaier Börse will das Vorhaben einer formellen Prüfung unterziehen. Dies teilte der Handelsplatz am Mittwoch mit. Die Börse habe für den 29. März eine Anhörung zu dem Thema angesetzt. Der Börsengang von Syngenta (Hauptsitz in Basel) könnte Experten zufolge innerhalb von acht bis zehn Wochen nach Abschluss der Prüfung erfolgen. Erhält Syngenta grünes Licht, dürfte der Börsengang am STAR Market der Börse Shanghai im Juni über die Bühne gehen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Dem Angebotsprospekt zufolge will der Konzern mit dem Deal umgerechnet rund 9,5 Milliarden Dollar aufnehmen. Damit könnte Syngenta zu einem der größten Börsengänge des laufenden Jahres werden.
Syngenta wurde im Jahr 2017 für 43 Milliarden Dollar vom chinesischen Staatskonzern ChemChina gekauft und im vergangenen Jahr in Sinochem eingegliedert. Der Mutterkonzern plant nach dem Börsengang, der den Schweizer Hersteller von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln mit rund 50 Milliarden Dollar bewerten könnte, die Mehrheit der Anteile zu behalten. Syngenta musste den Börsengang schon mehrfach aufschieben. Ursprünglich hatte das Unternehmen den Gang auf das Parkett bis Mitte 2022 angepeilt. Im Oktober 2021 bremste die Shanghaier Börse die Prüfung anstehender Börsengänge, darunter auch dessen von Syngenta, und machte dafür veraltete Finanzdaten der Antragsteller verantwortlich.
Mit der Ansetzung der Anhörung hat Syngenta nun eine wichtige regulatorische Hürde genommen. Im Zuge der Aktienplatzierung will der Börsenkandidat dem Insider zufolge vor allem chinesische Investoren als strategische Aktionäre gewinnen. Syngenta lehnte eine Stellungnahme unter Hinweis auf die chinesischen Marktvorschriften ab. Dem Prospekt zufolge sollen etwas mehr als 60 Prozent des Erlöses für Investitionen und Übernahmen sowie für die Rückzahlung von Schulden verwendet werden. Etwa 20 Prozent sollen in Forschung und Entwicklung gesteckt werden.
Syngenta steigerte den Umsatz im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf den Rekordwert von 33,4 Milliarden Dollar. Damit ist das Unternehmen vor Bayer, der amerikanischen Corteva und BASF Weltmarktführer.