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Börse Düsseldorf : „Bitcoin Boom“ ist das Börsen-Unwort des Jahres

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Das Logo der Digitalwährung Bitcoin Bild: AFP

Neben dem Unwort des Jahres wird seit nunmehr 16 Jahren von der Börse Düsseldorf das Börsen-Unwort des Jahres gekürt. Es ist diesmal „Bitcoin Boom“.

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          Die Mitarbeiter der Düsseldorfer Börse haben entschieden: Das Börsen-Unwort des Jahres 2017 ist „Bitcoin Boom“. Dieser Begriff habe bei Börsianern im vergangenen Jahr oft ungläubiges Kopfschütteln ausgelöst und Reizwörter wie Bitcoin, Blockchain, Krypto oder „Initial Coin Offering“ (ICO) – also die Einführung einer neuen Krypto-Währung - nähmen in der Berichterstattung der Medien und in sozialen Netzwerken großen Raum ein.

          Manchmal würden diese Schlagworte wie Zauberformeln angewandt. Allein eine entsprechende Unternehmens-Umbenennung und bloße Ankündigungen, in diesem Umfeld aktiv werden zu wollen, hätten teilweise zu abstrusen Kursanstiegen von Aktien geführt.

          Doch unter einem Boom verstehe man an der Börse etwas anderes. Beim sogenannten Bitcoin Boom dürfe eben getrost in Frage gestellt werden, ob dies irgendetwas mit einer Zunahme der wirtschaftlichen Aktivität zu tun habe, meint Thomas Dierkes, Geschäftsführer der Börse Düsseldorf. „Während ein Anstieg der Aktienkurse regelmäßig als Konsequenz auf starkes Wachstum bei den Unternehmensgewinnen oder prognostizierten Umsatzzahlen hindeutet, ist hinter dem phänomenalen Kursanstieg des Bitcoins nur wenig Substanz erkennbar.“ Das ursprünglich digitale Zahlungsmittel sei zum reinen Spekulationsobjekt geworden. Das stelle seine Funktion als Währung stark in Frage.

          Das Überspringen auf mit der Thematik kaum vertraute Glücksritter gelte als besonders kritisch. Wenn dann aber kurz vor Weihnachten auch die Bild-Zeitung berichte und völlig unerfahrene Normalbürger aktiv würden, sei das für Börsianer ein Zeichen für ein drohendes baldiges Ende der Hausse. Mittlerweile ist der Kurs der Bitcoin auf rund 12.000 Dollar gefallen. Das ist etwa noch halb so viel wie noch Mitte Dezember. Marktbeobachter sprachen von einer starken Verunsicherung der Anleger. Zwischenzeitliche heftige Crash-Phasen oder Tages-Rücksetzer von 20 Prozent hätten wohl eher Zocker angelockt.

          Bei steigenden Aktienkursen erleichterten fundamentale Kennzahlen die Einordnung. Die Spekulation mit Bitcoins sei davon weitgehend entkoppelt. Jeden Anleger fasziniere die Idee von schnellem Reichtum und den Wunsch beim „nächsten großen Ding“ richtig dabei zu sein, sagt Dierkes. Aber wer so bescheiden ist und in Niedrigzinszeiten mit seinen Investments nur vom breiten Wachstum der Wirtschaft partizipieren will, könnte am Ende der Glücklichere sein.

          „Technisch betrachtet steckt in der beim Bitcoin zum Einsatz kommenden Blockchain-Technologie großes Potential, was in der Finanzindustrie bisweilen auch als Bedrohung der eigenen Geschäftsmodelle wahrgenommen wird“, sagt Dierkes. „Einige der zahlreichen Neugründungen in diesem Umfeld werden sich auch erfolgreich etablieren können.“

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