Derivate : Derivatemarkt überspringt Marke von 100 Milliarden Euro
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Bild: Derivate Forum
Der Markt für derivative Wertpapiere hat im Juli die Hürde von 100 Milliarden Euro überschritten. Und bis Jahresende wird dem Segment weiteres Wachstumspotential zugemessen.
Der Derivatemarkt wuchs im Juli um weitere 3,8 Prozent. Dadurch hat das Segment jetzt die magische Marke von 100 Milliarden Euro überschritten. Auf Basis der Daten des Open Interests von neun Derivate-Emittenten wurden in einer von der XTP GmbH in Kooperation mit der Zertifizierungsgesellschaft der EBS European Business School durchgeführten Erhebung die „Assets under Management in derivativen Wertpapieren“ auf ein Volumen von 100,5 Milliarden Euro hochgerechnet. Seit Jahresbeginn beläuft sich somit das Wachstum auf fast 19 Prozent.
Im Juli hat das Wachstum im Derivatemarkt wieder an Fahrt gewonnen, nachdem es sich im Juni, als viele Produkte ausliefen, auf plus 0,6 Prozent abgeschwächt hatte. Nur im Januar ist in diesem Jahr ein stärkerer prozentualer Zuwachs zu verzeichnen gewesen als im Juli. „Auch nachdem wir diesen Meilenstein erreicht haben, sehen wir weiteres Potential für Zertifikate bei deutschen Privatanlegern. Bis Jahresende rechnen wir unverändert mit der Zielmarke von 110 Milliarden“, sagt Siegfried Piel, Vorstandsvorsitzender des Derivate Forums.
Open Interest steigt im Juli um 3,8 Prozent
Hinter dem Derivate Forum verbirgt sich eine im September 2004 gegründete Interessengemeinschaft der sieben Banken Deutsche Bank, Dresdner Bank, DZ Bank, Goldman Sachs, Hypo-Vereinsbank, Sal. Oppenheim und WestLB. Gemeinsames Ziel ist es, im Interesse der Privatanleger für mehr Transparenz und Verständnis bei derivativen Wertpapieren zu sorgen. Damit sollen breitere Anlegerkreise erschlossen werden.
Die Zertifizierungsgesellschaft der European Business School ist wissenschaftlicher Partner des Derivate Forums. Noch im zweiten Halbjahr 2006 sollen weitere Emittenten ihre Daten für die Markterhebung der XTP beziehungsweise der Zertifizierungsgesellschaft zur Verfügung stellen. Dadurch soll die Derivatestatistik den Markt künftig noch exakter abbilden.
Zum 31. Juli hatten die an der Statistik beteiligten neun Banken ein Volumen (Open Interest aller derivater Produkte) von 60,3 Milliarden Euro ausstehen, nach 58,1 Milliarden Euro im Vormonat. Davon entfielen 59,7 Milliarden Euro oder 98,9 Prozent auf Anlage- und 644 Millionen Euro oder 1,1 Prozent auf Hebelprodukte. Während die Preiseffekte in diesem Segment deutlich negativ waren (-9,4 Prozent), verzeichneten Anlagezertifikate einen leicht positiven Preiseffekt (+0,7 Prozent). Daraus ergibt sich ein preisbereinigtes Wachstum für den Gesamtmarkt von 3,2 Prozent.
Betrachtung der Anlageprodukte nach Anlageklassen
Zertifikate auf Aktienbasiswerte erhöhten ihren Anteil am Gesamtvolumen und sind mit 86,4 Prozent weiterhin die bedeutendste Klasse (siehe Tabelle). Das Gleiche gilt zwar auch für Hebelprodukte, jedoch ist der Gesamtanteil der Aktienpapiere mit 76,3 Prozent weiter rückläufig (Anteil im Vormonat 78,5 Prozent).
Insgesamt stieg das Volumen der derivativen Anlageprodukte der teilnehmenden Emittenten um 3,8 Prozent oder 2,2 Milliarden Euro, während Hebelprodukte im Vergleich zum Vormonat um 1,8 Prozent oder elf Millionen Euro leicht wuchsen. Über beide Zertifikatekategorien ergibt sich somit ein Wachstum von 3,8 Prozent (siehe Tabelle).
Beim Blick auf die Basiswerte zeigt sich, daß Derivate auf Aktien mit plus 2,1 Milliarden Euro oder plus 4,2 Prozent das gesamte Wachstum fast ausschließlich für sich beanspruchten. Damit erhöhte sich der Anteil der Aktienzertifikate auf 86,4 Prozent. Auch Rentenzertifikate stiegen mit 2,1 Prozent oder 121 Millionen Euro signifikant an, bezogen auf das Gesamtvolumen tragen sie nun 10,1 Prozent des Open Interests bei.