Das Ende der grünen Anleihekäufe
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Frankfurter EZB-Zentrale hinter einem Kohleberg: Wie geht es weiter mit dem „Greening“ der Notenbank? Bild: dpa
Die EZB will von Juli an das „Tilting“ einstellen, die Bevorzugung klimafreundlicher Unternehmen bei ihren Anleihekäufen. Am Anleihemarkt nimmt man das gelassen. Greenpeace fordert ein schlagkräftigeres Nachfolgeprogramm.
Für fast fünf Billionen Euro hat die Europäische Zentralbank (EZB) über die Jahre Anleihen gekauft – und dabei seit Oktober vergangenen Jahres ausdrücklich auch Kriterien des Klimaschutzes berücksichtigt. Das soll jetzt beendet werden. Von Juli an will die Notenbank das Geld aus fällig werdenden Unternehmensanleihen aus ihrem Kaufprogramm CSPP nicht wieder in neue investieren. Hintergrund ist die Bekämpfung der hartnäckigen Inflation.
Damit entfällt auch die Möglichkeit, bei den Käufen Klimakriterien zu berücksichtigen. „Tilting“ nannte sich dieses Verfahren, das nun seit sieben Monaten eingesetzt wurde, das heißt so viel wie „Neigen“: Die Verteilung der Anleihekäufe auf die verschiedenen Unternehmen wurde nicht einfach nach dem früheren Prinzip der Marktneutralität vorgenommen, also mehr oder minder einfach so, wie es die Anleihen am Markt gab – sondern es wurde ein sogenannter Klimascore berechnet. Es gab Punkte für die Klimafreundlichkeit. Unternehmen, die dabei gut abschnitten, wurden durch zusätzliche Anleihekäufe unterstützt. Klimasünder dagegen bekamen weniger Rückenwind durch die EZB.
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