Die EZB steht vor dem nächsten großen Zinsschritt
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Das Zentrum europäischer Geldpolitik: Die EZB-Zentrale in Frankfurt am Main. Bild: dpa
Am Donnerstag dürfte die Europäische Zentralbank die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte anheben. Die Bauzinsen steigen schon im Vorfeld. Doch der nächste Schritt der Notenbank wird umso schwerer.
Zumindest noch einmal scheint es einen breiten Konsens im EZB-Rat zu geben, die Zinsen an diesem Donnerstag deutlich anzuheben. Beim nächsten Mal könnte das alles dann deutlich umstrittener sein. „Knapp die Hälfte der EZB-Ratsmitglieder haben sich schon entweder direkt für eine Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte ausgesprochen, oder sie haben zumindest Sympathie dafür erkennen lassen“, sagt Michael Schubert, EZB-Fachmann der Commerzbank. Aus der Notenbank drang sogar schon nach außen, es werde EZB-Chefvolkswirt Philip Lane sein, der dem Gremium am Donnerstag eine entsprechende Zinserhöhung vorschlage. „Insofern würde ich eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte als recht wahrscheinlich bezeichnen“, sagt Schubert. Andere Ökonomen und Analysten sehen das offenbar ähnlich: In einer Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg prognostizieren 41 von 43 Teilnehmern eine Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte.
Die Bauzinsen reagierten schon im Vorfeld. „Mittlerweile sind sie mehr als viermal so hoch wie Anfang des Jahres“, sagte Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Kreditvermittlers Dr. Klein. Die Verbraucherplattform Biallo kommt in ihrem Index für Baudarlehen mit zehn Jahren Laufzeit mittlerweile auf 4,015 Prozent. Bei den Ratenkrediten hat es nach Zahlen der Internetplattform Smava bereits bis August einen Anstieg bis auf 6,33 Prozent gegeben, mit den Leitzinserhöhungen rechnet das Portal auf einen weiteren Anstieg bis auf 7 Prozent im Bundesdurchschnitt in den nächsten Monaten. Die Sparzinsen sind noch nicht in diese Höhen gelangt. Immerhin aber berichten die Zinsplattformen Weltsparen und Zinspilot davon, zum ersten Mal seit Langem biete eine Bank wieder für Tagesgeld deutlich mehr als 1 Prozent: Die französische My Money Bank sei bei 1,25 Prozent angelangt, für Festgeld auf zwei Jahre werbe die italienische Cherry Bank jetzt mit 3 Prozent je Jahr.
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