„Viele Bürger spüren eine höhere Inflation“
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Robert Holzmann, Gouverneur der Östereichischen Nationalbank und EZB-Ratsmitglied Bild: Reuters
Robert Holzmann, Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank und Notenbankchef von Österreich, spricht über Geldpolitik in der Corona-Krise, mögliche Risiken der Geldflut und die Unterschiede zwischen gefühlter und gemessener Inflation.
Herr Holzmann, kommt die Wirtschaft in Europa besser aus der Krise als befürchtet?
Die letzten Monate zeigen in der Tat, dass sich vieles besser entwickelt, als noch im Juni gedacht. Allerdings zeigt sich zunehmend eine Heterogenität, also große Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen und Ländern. Die Industrie kommt gut voran, bei den Dienstleistungen ist es schwieriger als gedacht. Aber selbst innerhalb der einzelnen Dienstleistungsbranchen gibt es wieder große Unterschiede.
Haben Sie ein Beispiel?
Nehmen Sie nur die Hotels, „hospitality“, wie wir sagen. Hotels auf dem Lande entwickeln sich ganz gut, Hotels in der Stadt haben oftmals große Schwierigkeiten. Der Städtetourismus ist in der Krise deutlich zurückgegangen. Da gibt es dann wieder auf der einen Seite Hotels, die gehören zu einer großen Kette, die werden einen längeren Atem haben. Aber für viele kleine, inhabergeführte Hotels ist es derzeit schwierig.
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