Vergütungsbericht : Zahl der Einkommensmillionäre steigt in Europas Banken auf fast 2000
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Doppeltürme der Deutschen Bank in Frankfurt: Für sie arbeiten die meisten Einkommensmillionäre. Bild: Reuters
Die EU-Aufsicht EBA begründet den Anstieg von knapp 42 Prozent mit der guten Geschäftsentwicklung. Die meisten Top-Verdiener arbeiten in der Deutschen Bank.
Die Zahl der Einkommensmillionäre in europäischen Banken ist Ende 2021 so hoch gewesen wie noch nie seit Beginn der Statistiken. Das teilte die EU-Bankaufsichtsbehörde EBA am Donnerstag mit. Ihrem Vergütungsbericht zufolge erhöhte sich im Jahr 2021 die Zahl der Bankmitarbeiter, die mehr als eine Million Euro verdient haben, um 41,5 Prozent auf 1957.
Als die EBA im Jahr 2010 erstmals über die Top-Verdiener in der europäischen Bankenbranche berichtet hatte, waren es noch 902 Einkommensmillionäre. Grundsätzlich werden die Zahlen der Top-Verdiener von der EU-Aufsicht nur auf Länderbasis ausgewiesen, aber nicht für einzelne Institute. Deren Zahlen finden sich in den jeweiligen Geschäftsberichten.
Anstieg auch Brexit zu verdanken
Den hohen Anstieg im Jahr 2021 führt die EBA auf die gute Geschäftsentwicklung der Banken, insbesondere im kapitalmarktnahen Investmentbanking, sowie auf Personalverlagerungen aus Großbritannien nach Kontinentaleuropa zurück. Das Finanzzentrum London ist nach dem EU-Austritt Großbritanniens nicht mehr im Vergütungsbericht enthalten. Es gibt aber mit Abstand die meisten Einkommensmillionäre in Großbritannien. Diese sind das letzte Mal im Vergütungsbericht 2019 mit rund 3500 erfasst worden.
Nun nehmen den ersten Platz in der EBA-Rangliste die deutschen Banken mit 589 Top-Verdienern ein. Gegenüber 2020 ist das ein Anstieg von 46 oder 8,5 Prozent. Damit ist die Zahl im Vergleich zum EU-Durchschnitt deutlich langsamer gestiegen. Nach EBA-Angaben entfallen 70 Prozent des EU-weiten Anstiegs auf Frankreich, Italien und Spanien.
Rückgang in Deutscher Bank
Mit Abstand die meisten Einkommensmillionäre weist die Deutsche Bank auf. Die Mitarbeiter mit einem Jahreseinkommen von mehr als einer Million Euro wurden im Geschäftsbericht für das Jahr 2021 mit 520 ausgewiesen. Dabei ist die Zahl gegenüber 2020 sogar um 94 gesunken. Die Deutsche Bank begründete den Rückgang mit einer geringeren Anzahl an gewährten Halteprämien und Abfindungen. Dass die Deutsche Bank mit Abstand die meisten Top-Verdiener unter den EU-Banken aufweist, liegt an der Bedeutung des Standorts London, wo der größte Teil der Aktivitäten im Investmentbanking gebündelt ist.
In den zur Sparkassen-Gruppe zählenden Landesbanken lesen sich die Zahlen deutlich bescheidener. Im Jahr 2021 zählte die Bayern LB 17 Einkommensmillionäre nach zehn 2020. In der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) waren es acht, was einem Anstieg von zwei Personen entspricht. Die Helaba wies sieben Vergütungsmillionäre aus, einen mehr als 2020. Bei der Nord LB fiel unverändert ein Mitarbeiter in diesen Personenkreis.
Höchstes Gehalt 14,7 Millionen Euro
Wesentlicher Grund für die Zunahme in den Landesbanken ist die betriebliche Altersvorsorge. Ohne diese hätte in der Bayern LB im Jahr 2021 nur eine Person die Grenze von einer Million Euro überschritten. Die Commerzbank wies 13 Einkommensmillionäre auf und die DZ Bank als Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken zwölf.
Laut EBA verdienten 481 Mitarbeiter deutscher Institute zwischen einer und zwei Millionen Euro. 64 kamen auf zwei bis drei Millionen, 14 auf drei bis vier Millionen, acht auf vier bis fünf Millionen, fünf auf fünf bis sechs Millionen, sechs auf sechs bis sieben Millionen und sieben auf sieben bis acht Millionen Euro. Ein Bankmanager verdiente zwischen acht und neun Millionen Euro. Zwei weitere erhielten zwischen neun und zehn Millionen Euro. Der alleinige Top-Verdiener wurde im Jahr 2021 zwischen 13 und 14 Millionen Euro vergütet.
Der bestbezahlte Banker findet sich in Spanien mit 14,7 Millionen Euro, was nach EBA-Angaben größtenteils auf Abfindungszahlungen zurückzuführen ist. Mit 749 führen die Investmentbanker die Gruppe der Einkommensmillionäre an.