Heizen, Tanken, Strom : Energiepreise steigen wie seit zehn Jahren nicht mehr
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Im vorigen Jahr war Heizöl wegen der Coronakrise mal richtig günstig. Das ist vorbei. Bild: dpa
Öl kostet erstmals seit Krisenbeginn wieder mehr als 60 Dollar je Fass. Auch die Preise für Strom und Gas steigen. Das hängt unter anderem mit dem Auslaufen der befristeten Mehrwertsteuersenkung zusammen.
Energie wird immer teurer. Öl hat am Montag zum ersten Mal seit Krisenbeginn wieder mehr als 60 Dollar je Barrel (Fass zu 159 Liter) gekostet. Der Preis notierte zeitweise bei 60,26 Dollar, das war der höchste Stand seit Januar 2020.
Als Ursachen wurden von Marktbeobachtern die Impfungen in aller Welt und das Konjunkturprogramm von Präsident Joe Biden in den Vereinigten Staaten genannt. Beides stimmte die Investoren an den Finanzmärkten optimistisch. Unterdessen ist der Strompreis an der Strombörse offenbar auch im Zusammenhang mit dem Wintereinbruch gestiegen. In Deutschland verteuerte sich Strom zur Lieferung am folgenden Tag um 77 Prozent auf 64,75 Euro je Megawattstunde.
Bereits im Januar seien die Energiepreise in Deutschland gestiegen wie seit zehn Jahren nicht mehr, berichtet derweil das Internetportal Verivox. Von Dezember auf Januar hätten die durchschnittlichen Kosten für Heizung, Strom und Kraftstoffe um knapp 7 Prozent zugelegt. Das sei der stärkste Anstieg innerhalb eines Monats in den vergangenen zehn Jahren.
Tanken wurde 10 Prozent teurer
Die gesamten Energiekosten für einen Musterhaushalt lagen demnach im Dezember 2020 bei 3429 Euro je Jahr. Im Januar 2021 habe die gleiche Menge Energie 3665 Euro gekostet. Preistreiber seien vor allem das Auslaufen der befristeten Mehrwertsteuersenkung, die Einführung der CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe sowie gestiegene Großhandelspreise gewesen. Letztere seien im Zuge der Corona-Pandemie zunächst deutlich gesunken und zögen nun wieder an.
Im Vergleich zum Dezember 2020 verteuerte sich laut Verivox Heizöl um 12 Prozent und Gas um 5 Prozent. Da mehr Haushalte mit Gas als mit Heizöl heizen, seien die Heizkosten im mengengewichteten Durchschnitt um 7,2 Prozent gestiegen. An der Tankstelle hätten sich die Durchschnittskosten um 10 Prozent erhöht: Benzin habe sich im Monatsvergleich um 9,8 Prozent verteuert, Diesel um 11,2 Prozent.
Auch Strom verteuerte sich abermals
Die durchschnittlichen Stromkosten eines Privathaushalts mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden sind laut Verivox von 1136 Euro im Dezember auf 1171 Euro im Januar gestiegen, ein Plus von 2,5 Prozent. Rechne man die Erhöhung der Mehrwertsteuer heraus, bleibe ein Preisplus von 0,5 Prozent. Der starke Anstieg der Energiekosten zum Jahreswechsel hatte sich zuletzt auch in der Inflationsrate in einer Art Preissprung bemerkbar gemacht. Lange hatte die günstige Energie die Inflationsrate gedrückt, der Effekt wird immer schwächer.