Ehemaliger Wirecard-Chef : Braun musste Großteil seiner Aktien verkaufen
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Der ehemalige Wirecard-Chef Markus Braun auf der Hauptversammlung im Juni 2019 Bild: EPA
Der ehemalige Wirecard-Chef Markus Braun hat wegen Kreditgeschäften den Großteil seines Aktienbesitzes verkaufen müssen. Damit könnte er erhebliche Verluste erlitten haben.
Markus Braun, bis vor wenigen Tagen noch Vorstandschef des in Verruf geratenen Zahlungsabwicklers Wirecard hat einen großen Teil seiner Aktien an dem durch einen Bilanzskandal existenzbedrohten Dax-Konzern abstoßen müssen. In einer Serie von Verkäufen hat Braun am Donnerstag und Freitag insgesamt 155 Millionen Euro erlöst, wie Wirecard in mehreren Ad-hoc-Mitteilungen am Dienstagabend mitteilte. Als Grund wurden sogenannte Margin Calls genannt. Das bedeutet, dass Braun die Aktien auf Kredit (Marge) erworben hatte.
Die kreditgebenden Broker verlangen bei drastischen Kursstürzen auf Positionen dieser Art immer Nachschüsse, um die eigenen Risiken zu begrenzen. Kann der Inhaber kein Geld nachschießen, muss er die Aktien verkaufen oder sie werden zwangsweise verkauft.Im Fall von Braun waren dies rund 5,5 Millionen Aktien und damit fast zwei Drittel seines Anteils an Wirecard. Demnach wäre Braun nicht mehr größter Wirecard-Aktionär, sein Anteil wäre von zuletzt 7,07 Prozent auf etwa 2,5 Prozent gefallen.
Nach dem letzten verfügbaren Stand wäre Braun nur noch fünftgrößter Aktionär, allerdings sind einige der Positionsmeldungen älteren Datums und könnten mittlerweile gleichfalls reduziert worden sein. Größter Aktionär wäre mit einem Anteil von 3,06 Prozent die Inhaber diverser ETF des Anbieters Vanguard (Stand: 31. Mai 2020).Die Wirecard-Papiere haben seit Mittwochabend mehr als zehn Milliarden Euro an Wert verloren. Im Vergleich zu ihrem Wert vom vergangenen Mittwoch hat Braun mit den verkauften Papieren demnach rund 400 Millionen Euro verloren.
Braun war am vergangenen Freitag wegen des Bilanzskandals um mutmaßliche Luftbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro zurückgetreten, die Münchner Staatsanwaltschaft hatte ihn am Montagabend festgenommen. Das Münchner Amtsgericht hat den Haftbefehl gegen hohe Auflagen außer Vollzug gesetzt. Braun muss fünf Millionen Euro Kaution hinterlegen und sich wöchentlich bei der Polizei melden.