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Digitalwährungen : Betrüger erbeuten 2,4 Milliarden Dollar

Kryptowährung Bitcoin: Auch immer wieder Betrugsfälle Bild: dpa

Eine Bande soll tausende Anleger hereingelegt haben. So sollen sie bis zu 400 Euro pro Minute verdient haben – selbst die Angestellten waren teils ahnungslos.

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          Die spanische Polizei hat in Zusammenarbeit mit den Behörden in Deutschland und in weiteren Ländern Europas eine Bande ausgehoben, die mit betrügerischem Handel mit Kryptowährungen schätzungsweise 2,4 Milliarden Euro erbeutet haben soll. So sollen allein in Spanien mehr als 17.000 Anleger hereingelegt worden sein, wie die spanische Polizeieinheit Guardia Civil nun mitteilte.

          Franz Nestler
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Die Zahl der Geschädigten könnte aber weit in die Hunderttausende gehen, da es immer noch lediglich erste Ermittlungserkenntnisse sind. Wie viele Opfer es möglicherweise in Deutschland und anderen Ländern gegeben hat, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

          Kiew, Albanien, Spanien

          Zurzeit arbeitet die Guardia Civil mit der katalanischen Polizei zusammen, aber auch mit Behörden anderer Länder: darunter Schweden, Finnland, Lettland, Ukraine, Georgien, Albanien und Deutschland. Bereits vor einer Woche – am 8. und 9. November – haben spanische Beamte in Albanien gemeinsam mit den Behörden des Landes zwei der mutmaßlichen Bandenchefs festgenommen. Gegen 16 weitere Verdächtige wird nun ermittelt. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurde ein beteiligtes Callcenter aufgelöst, das rund 800 Mitarbeiter beschäftigte. Zahlreiche Mitarbeiter der Bande haben offenbar vom verbrecherischen Hintergrund nichts gewusst. Sie sollen von den Behörden des jeweiligen Landes nicht zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte ein Polizeisprecher auf Anfrage.

          Die Untersuchungen laufen bereits seit dem Jahr 2018. Damals erstattete eine ältere Frau in Katalonien eine Anzeige, dass sie um 800.000 Euro betrogen worden sei. Die Opfer wurden von Callcentern aus Albanien, der Ukraine und anderen Ländern angerufen. Sie „gaben vor, sich in der Finanzwelt bestens auszukennen. Sie manipulierten ihre Opfer mit Überredungstechniken und versprachen hohe Gewinne“, hieß es. Viele hätten der Bande vertraut und vor allem für angebliche Geschäfte mit Kryptowährungen immer höhere Summen überwiesen. Oft sei es den Verbrechern auch gelungen, auf den Rechnern der Opfer eine Fernzugriffssoftware zu installieren.

          „Wir schätzen, dass die Bande so rund 400 Euro pro Minute verdient hat“, hieß es. Sie sei aber nun zerschlagen worden. „Die dachten, sie könnten ungestraft arbeiten, erlebten aber nun eine böse Überraschung“, sagte ein Sprecher der Guardia Civil.

          Immer wieder kommt es bei Digitalwährungen zu solchen spektakulären Fällen. Bekannt ist vor allem die Betrugsmasche rund um Onecoin, die mittlerweile vielfach medial verarbeitet wurde. Die selbst ernannte „Krypto-Queen“ (Krypto-Königin) Ruja Ignatova erbeutete damals mindestens 4 Milliarden Dollar und steht auch auf der Liste der meistgesuchten Flüchtigen der amerikanischen Bundespolizei FBI. Wo sie sich genau befindet, weiß keiner. Immer wieder gab es Gerüchte, sie würde auf einer Jacht über das Mittelmeer schippern.

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