Karten ohne Ende
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Immer mehr Deutsche zücken die Karte – und seltener den Geldbeutel mit den Münzen und Scheinen. Bild: dpa
Wegen Corona bezahlen die Deutschen viel mehr mit Karte. Für die Banken lohnt sich das bargeldlose Geschäft. Kein Wunder, dass sie immer neue Karten herausbringen.
Wie schnell sich die Deutschen ändern können, zeigt sich am deutlichsten beim Bäcker. Bis vor kurzem konnten Frühstücksbrötchen und süße Stückchen meist nur bar bezahlt werden, was aber angesichts der kleinen Beträge niemanden störte. Doch im Zuge der Corona-Krise haben sogar Bäckereien quasi über Nacht ihre Ladenkassen aufgerüstet und bieten seither auch elektronische Bezahlmöglichkeiten. Immer mehr Kunden wissen dies zu schätzen und zahlen nun selbst Kaffee und Croissant mit Karte. Wer hätte gedacht, dass die deutsche Liebe zur Barzahlung so plötzlich abkühlt und die Bankkarte zunehmend zum Lieblingsobjekt wird! Experten nennen das kontaktlose Bezahlen – also ohne zusätzliche Pin-Eingabe oder Unterschrift – schon „die neue Normalität“ an der Ladenkasse.
Der über Jahre schleichende Prozess weg vom Bargeld und hin zur Kartenzahlung hat in den vergangenen vier Monaten ein Dynamik erreicht, die zuvor niemand für möglich gehalten hätte. Corona hat den Impuls gegeben, dass Supermärkte und andere Einzelhändler ihre Kunden inständig bitten und manchmal geradezu drängen, aus hygienischen Gründen auf Bares zu verzichten. Nun gibt es zwar keinen Hinweis darauf, dass man sich über Scheine und Münzen mit dem Virus infizieren kann. Aber die konzertierte Aktion von Händlern und Finanzinstituten, die allesamt die kontaktlose Zahlung empfehlen und massenhaft neue Karten auf den Markt bringen, hat tatsächlich das Verhalten der Verbraucher verändert.
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