Kryptoanlagen : Bitcoin im Abwärtstrend
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Sic transit gloria mundi: Der Bitcoin-Kurs glänzt nicht mehr. Bild: AP
Der Wert des Bitcoins hat sich seit November mehr als halbiert. Schon länger scheint das Interesse an Kryptoanlagen zu erlahmen. Nun belastet der Zusammenbruch des Stablecoins Terra.
Der Kurs der für die Kryptoszene so wichtigen Kryptoanlage Bitcoin ist am Mittwoch abermals signifikant unter die Marke von 30.000 Dollar gerutscht. Anfang November wurden mit 67.535 Dollar noch mehr als das Doppelte für einen Bitcoin bezahlt. Damit brach der Kurs zunächst auch durch die Unterstützungslinie, die nach der Rally des vierten Quartals des Jahres 2020 entstanden war, bevor er sich dann wieder bei mehr als 31.000 Dollar stabilisieren konnte.
Als Erklärungen werden die Unsicherheit durch den Ukrainekrieg, die harten Coronaeinschränkungen in China und die Straffung der amerikanischen Geldpolitik genannte – Faktoren also, die für riskante Geldanlagen als ausschlaggebend betrachtet werden. Der Kurs des Bitcoin verläuft in diesem Jahr auffällig parallel zum amerikanischen Technologiewerteindex Nasdaq-100, der sich mit einem Minus von mehr als 25 Prozent seit dem Novemberhoch aktuell tief in einem Bärenmarkt befindet. Nur 19 der 111 Werte des Index verzeichnen seitdem ein Plus. Das während der Hausse gängige Narrativ, Bitcoin sei aufgrund eines begrenzten Angebots ein Gold-Ersatz, erweist sich unterdessen als nicht haltbar. Während der Bitcoin-Preis in diesem Jahr um 35 Prozent gefallen ist, ist der Goldpreis um 1 Prozent gestiegen.
Kryptowährungen scheint aktuell die Puste auszugehen. Das Gesamtvolumen der Digitalwährungen sei von drei Billionen auf etwas mehr als 1,5 Billionen Dollar gesunken, heißt es vom Internetdienst Coingecko. Nach Daten des digitalen Vermögensverwalters Coinshares wurden seit Mitte März rund 300 Millionen Dollar aus Kryptowerten abgezogen, 250 Millionen Dollar aus Bitcoin. Auch aus Ethereum wurden 141 Millionen Dollar abgezogen.
Am Mittwoch gab es dann weitere schlechte Nachrichten. Am wichtigsten ist der offenkundige Zusammenbruch des drittgrößten Stablecoin TerraUSD. Stablecoins sollen eigentlich eng um den Gegenwert des Dollar schwanken, am Dienstag jedoch fiel Terra bis auf 60 Cents. Alle Stabilisierungsmechanismen, die den Wert stützen sollten, hatten versagt. Nachdem das Deckungskonsortium Luna Foundation unter anderem durch den Verkauf all seiner Bitcoin im Gegenwert von mehr als zwei Milliarden Dollar den Kurs etwas stabilisieren konnte, brach dieser am Mittwoch bis auf weniger als 30 Cents ein. Die Luna Foundation will nun Milliardenkredite in Bitcoin aufnehmen, um Terra zu stabilisieren.
Schlecht waren auch die Zahlen der Börse Coinbase für das erste Quartal. Die Zahl der privaten Nutzer sank gegenüber dem Vorquartal von 11,4 auf 9,2 Millionen, das Handelsvolumen von 547 Milliarden auf 309 Milliarden Dollar. Jeffrey Halley, Analyst beim Währungsspezialisten Oanda, rechnet auf technischer Basis mit einem Abrutschen des Bitcoinkurses bis auf 17 000 Dollar.