Digitalwährungen : Bitcoin gewinnt immer mehr an Akzeptanz
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Die Akzeptanz der Kryptowährung Bitcoin nimmt zu. Damit steigt auch der Druck auf die Aufsichtsbehörden. Bild: Reuters
Auch die New Yorker Wall Street interessiert sich für die wichtige Kryptowährung. Damit nimmt der Druck auf die Aufsichtsbehörden zu – und in der Zwischenzeit befeuert Elon Musk den Hype um die Digitalwährung Dogecoin.
Anlagen in Kryptowährungen sind nichts für schwache Nerven. Auch im Handel am Montag ist diese Erkenntnis bestätigt worden: Der Bitcoin-Kurs rauschte um bis zu 6 Prozent oder fast 3000 Dollar in die Tiefe. Am Vormittag hatte es noch so ausgesehen, als ob die Kryptowährung die magische Marke von 50.000 Dollar knacken könnte. Am Montagnachmittag lag der Kurs mit 47.637 Dollar dann doch ein Stück weit davon entfernt. Die 50.000-Dollar-Marke haben die Bitcoin-Anleger rund um den Erdball in den Blick genommen, seitdem der Elektroautohersteller Tesla 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin angelegt hat und den digitalen Vermögenswert auch als Zahlungsmittel akzeptieren will.
Nach Tesla hat der Kreditkartenanbieter und Zahlungsabwickler Mastercard angekündigt, Krypto-Währungen in seinem Netzwerk zu akzeptieren. Auch der Online-Zahlungsdienst Paypal ermöglicht seinen Kunden Handel mit Bitcoin und anderen Cyber-Devisen, will aber keine eigenen Mittel in Krypto-Vermögenswerte investieren. Und mit der zunehmenden Akzeptanz von Bitcoin beginnt das Finanzzentrum der Welt, die New Yorker Wall Street, sich immer stärker für Bitcoin zu interessieren.
Aufsichtsbehörden unter Druck
Nach einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg erörtert Counterpoint Global, eine Anlagegesellschaft der größten amerikanischen Bank JPMorgan, wie der neue Markt den Kunden zugänglich gemacht werden kann. Noch sehe er keine Nachfrage der Kunden dafür, sagt Daniel Pinto, Ko-Präsident von JP Morgan. Doch er sei sich sicher, dass sich dies ändern werde. In der vergangenen Woche teilte BNY Mellon, einer der größten Wertpapierverwahrer der Welt, die Gründung einer Einheit mit, die eine Plattform für digitale Vermögenswerte entwickeln soll.
Diese Entwicklung setzt Zentralbanken und Aufsichtsbehörden unter Druck. Es geht zum einen um die Geldhoheit der Notenbanken, zum anderen um die noch immer kaum vorhandene Regulierung der neuen digitalen Anlageformen. Zwar werden Bitcoin nicht in einem rechtsfreien Raum gehandelt, aber er bietet Schlupflöcher, die ihn auch für die Geldwäsche interessant machen. Deutschland ist mit seiner Finanzaufsicht Bafin sogar Vorreiter in der Bitcoin-Regulierung. Unternehmen, die Kryptowerte für Dritte verwahren, verwalten und sichern, benötigen eine Lizenz nach dem Kreditwesengesetz und unterliegen der Bafin-Aufsicht.
Die EU-Kommission hat im September 2020 Vorschriften zu digitalen Vermögenswerten gemacht. Bis zum Jahr 2024 soll ein EU-Rahmenwerk entstehen. In den Vereinigten Staaten stuft die Börsenaufsicht SEC Kryptowährungen als Wertpapier ein. Die Aufsichtsbehörde für den Derivatehandel, die Commodity Futures Trading Commission, betrachtet Bitcoin als Ware und ließ den Derivatehandel zu.
Lagarde: Bitcoin gefährlich
Allerdings gleichen die Regulierungen eher einem Flickenteppich. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, fordert seit längerem eine globale Regulierung. Sie hält Bitcoin für gefährlich, weil damit Geldwäsche erleichtert werde. Und in der vergangenen Woche machte Lagarde in einem im Internet übertragenen Interview mit dem britischen Wirtschaftsmagazin „The Economist“ unmissverständlich klar, dass Bitcoin für sie keine Währung sind.