Serie : Ölpreis und Dollar sind eng miteinander verbandelt
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Dass zwischen dem Ölpreis, der Wirtschaftsentwicklung und den Finanzmärkten umfassende Zusammenhänge bestehen, hat die Serie von FAZ.NET bereits verdeutlicht.
Dass hierbei auch der Wechselkurs des US-Dollar eine wichtige Rolle spielt, veranschaulicht die unten stehende Grafik. Beim Blick auf die Kurshistorie lässt sich unschwer erkennen, dass auch der Kurs des Dollar eng mit dem Ölpreis verbandelt ist. „Zwischen Ölpreis und US-Dollar lässt sich aus historischen Daten ein enger Zusammenhang ablesen. Ein Anstieg des Ölpreises führt tendenziell zu einer Aufwertung des Dollar“, stellt Manfred Dirngrabner vom Research der österreichischen VB Investmentbank fest.
Drei monetäre Effekte
Dabei lassen sich im Wesentlichen drei Effekte unterscheiden: „Erstens, Öl wird in US-Dollar gehandelt; ein höherer Preis führt damit zu einer größeren Nachfrage nach US-Dollar und somit zu einer Stärkung der Währung“, erläutert der Experte.
Zweitens hätten die Ölproduzenten in der Vergangenheit den größten Teil ihrer Einnahmen in Dollar-Wertpapieren angelegt, was zu Dollar-Nachfrage führt. Diese Tendenz könnte allerdings künftig unter dem schwierigen Verhältnis zwischen den USA und den arabischen Staaten leiden.
Der dritte Effekt bezieht sich auf den Außenhandel. Da fast alle Industriestaaten Nettoimporteure sind, verschlechtern sich bei diesen die so genannten Terms of Trade, das Verhältnis zwischen Exportpreisen und Importpreise, was die eigene Währung schwächt. Da die USA als Ölproduzent davon weniger stark als die Eurozone oder Japan betroffen sind, werten der Euro und der japanische Yen üblicherweise stärker ab als der Dollar, erklärt Dirngrabner.
Volkswirtschaftliche Effekte
Neben diesen monetären, eher kurzfristig wirkenden Effekten lassen sich aber auch realwirtschaftliche, mit einer Zeitverzögerung wirkende Effekte eines Ölpreisanstiegs erkennen, die wiederum auf die Wechselkurse wirken.
„Ein permanenter Ölpreisanstieg um fünf Dollar pro Barrel würde nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds in den USA und in Japan Wachstumseinbußen von 0,2 Prozentpunkten und in der Eurozone von 0,3 Prozentpunkten verursachen“, erläutert Dirngrabner. Schlechtere Wachstumsaussichten belasten tendenziell die Aktienmärkte, was wiederum die Kapitalzuflüsse mindert und auf die Währung drückt. Wegen der höheren Wachstumsfolgen für den Euroraum dürfte das wiederum eher für den Dollar sprechen.
Ein gegenläufiger Effekt kann allerdings von dem Inflationsdruck durch einen steigenden Ölpreis ausgelöst werden. Steuert die auf Preisstabilität bedachte Notenbank mit Zinserhöhungen dagegen, wird dadurch die eigene Währung gestützt.