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Teure Rohstoffe : So sichern sich Anleger gegen Inflation ab

Rohstoffe werden wieder teurer: Der Ölpreis hat sich seit Januar fast verdoppelt. Bild: dpa

Viele Rohstoffe sind teurer geworden. Fondsmanager deuten dies als Vorboten einer moderat höheren Inflation. Steigen damit auch die Verbraucherpreise?

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          Am Donnerstag war sie erst einmal zu Ende, die wochenlange Rally von Öl und anderen Rohstoffen. Die Preise gaben wieder etwas nach, Öl der Nordseesorte Brent fiel um 0,9 Prozent auf 52,02 Dollar. Gleichwohl vertraten Analysten die Ansicht, die Rohstoffpreise hätten bereits zum Jahresanfang ihre Tiefstände gesehen. Der Ölpreis beispielsweise hat sich seit Januar fast verdoppelt. Besonders auffällig unter den Metallen ist Zink, dessen Preis zum Jahresbeginn unter 1500 Dollar je Tonnen stand und jetzt bei mehr als 2000 Dollar notiert. Aber auch Kupfer ist in diesem Zeitraum teurer geworden, von etwa 4300 auf 4590 Dollar je Tonne.

          Christian Siedenbiedel
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Die ersten Fondsmanager deuten das nun als Vorboten einer höheren Inflation. Auch wenn sie nicht daran glauben, dass nun unmittelbar ein dramatischer Anstieg der Verbraucherpreise bevorsteht – schließlich kämpft die Europäische Zentralbank sogar explizit noch immer mit negativen oder extrem niedrigen Inflationsraten – so könnte doch auch schon eine leicht höhere Inflation zum Jahresende und im nächsten Jahr Auswirkungen haben, die Anleger für die Strukturierung ihres Portfolios berücksichtigen sollten.

          „Wir rechnen damit, dass die Inflation in der zweiten Jahreshälfte in Amerika und Europa anzieht“, sagt Stefan Keller, Stratege für die Asset Allocation bei der Fondsgesellschaft Candriam in Luxemburg. Das Unternehmen verwaltet ein Vermögen von etwa 94,5 Milliarden Euro. Ähnlich hatte sich Hans-Jörg Naumer vom Vermögensverwalter Allianz Global Investors geäußert (F.A.Z. vom 28. Mai).

          Verfall der Rohstoffpreise

          „Ein rein rechnerischer Grund für das Ansteigen der Inflation ist der Basiseffekt beim Ölpreis“, sagt Keller. In der ersten Hälfte des Jahres 2015 war der Ölpreis noch vergleichsweise hoch, deshalb macht sich bei den Inflationszahlen im Augenblick der jüngste Anstieg des Ölpreises über 50 Dollar noch nicht so stark bemerkbar. In der zweiten Hälfte 2015 ist der Ölpreis dann erheblich gesunken, so dass dieses Jahr in der zweiten Jahreshälfte die Inflationsrate schon etwas anziehen müsste, wenn der Ölpreis einfach nur das derzeitige Niveau hält – und umso mehr, wenn er sogar noch weiter steigen sollte.

          „Rohstoffe insgesamt haben zu Beginn des Jahres ihre Tiefstände bereits gesehen und erleben jetzt eine Rally“, sagt Keller. Ein Hintergrund sei, dass der Verfall der Rohstoffpreise im vorigen Jahr auch mit Ängsten zu tun gehabt habe, die Konjunktur in China könnte stärker einbrechen und die Weltwirtschaft mitreißen. „Die Sorgen vor einer Abkühlung in China waren übertrieben“, meint Keller. „Das ist ein Grund, warum die Rohstoffpreise jetzt anziehen.“ Ein anderer Grund sei der vergleichsweise schwächere Dollarkurs. Als die Finanzmärkte im vorigen Jahr mit den Ankündigungen von Amerikas Notenbankchefin Janet Yellen für Zinserhöhungen beschäftigt waren, hatte der Dollar zugelegt, im Gegenzug waren die Rohstoffpreise gefallen. Das hing auch damit zusammen, dass Rohstoffe zum Teil in Dollar gehandelt werden und damit in vielen Ländern außerhalb Amerikas teurer werden, wenn der Dollar stärker wird. Die Preise einiger Rohstoffe profitierten zuletzt von der wieder etwas schwächeren amerikanischen Währung. Anfang des Jahres bekam man für einen Euro nur etwa 1,06 Dollar, inzwischen sind es mehr als 1,13 Dollar – wenn auch weiter mit starken Schwankungen. Je nach Rohstoff spielten auch Kürzungen der Fördermengen für die Preisentwicklung eine Rolle.

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