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Wegen Zunahme des Homeoffice : Bundesbank plant jetzt deutlich kleinere Zentrale

Modell für die neue Bundesbankzentrale aus dem früheren Wettbewerb. Bild: Nils Thies

Die Deutsche Bundesbank setzt den Rotstift an: Weil immer mehr Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten, soll die künftige Zentrale deutlich kleiner ausfallen als ursprünglich geplant.

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          Es zeichnete sich schon seit einiger Zeit ab, jetzt aber ist es amtlich: Die Deutsche Bundesbank speckt ihre Pläne für eine neue Zentrale ab - weil jetzt viele Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten und man deshalb weniger Bürofläche braucht.

          Christian Siedenbiedel
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Die Belegschaft der Bundesbank ist schon seit einiger Zeit in einem Zwischenquartier untergebracht. Die alte Zentrale am Frankfurter Diebsgrund, die vor allem für ihr markantes Gebäude aus Sichtbeton bekannt ist, wird saniert, umgebaut und erweitert.

          Die ursprünglichen Pläne, die noch unter dem früheren Bundesbankpräsidenten Jens Weidmann erstellt worden waren, hatten auch deshalb für einige Aufmerksamkeit gesorgt, weil die neue Bundesbankzentrale teurer werden sollte als die aufwendige Zentrale der Europäischen Zentralbank im Frankfurter Ostend. Allerdings ist der Bau der EZB-Zentrale einige Jahre her, die Baukosten sind überall gestiegen.

          Die Kosten sollen sinken

          Der neue Bundesbankpräsident Joachim Nagel hat jetzt offenbar den Rotstift angesetzt. Die Änderungen der Pläne sollen auch die Kosten senken. Die Bundesbank reagiere auch auf die „zuletzt stark gestiegenen Baukosten“, heißt es in der Mitteilung vom Mittwoch. Schließlich hat die Notenbank ohnehin mit hohen betriebswirtschaftlichen Belastungen durch schlagend werdende Zinsänderungsrisiken aus den Anleihekäufen zu kämpfen.

          Ein zentraler Grund scheint aber auch der geringere Flächenbedarf zu sein. Gerade hatte das Ifo-Institut nach einer Umfrage gemeldet, in Deutschlands Unternehmen stünden jetzt jeden Tag viele Büros leer, weil die Mitarbeiter oft im Homeoffice arbeiten.

          Offenbar gibt es schon Unternehmen, die deshalb Flächen untervermieten, was aber nicht überall einfach sein soll. Es gab auch schon Unternehmen, die meldeten, dass sie wegen der Zunahme des Homeoffice die Zahl ihrer Gebäude verringerten oder Pläne für eine neue Zentrale abspeckten.

          40 Prozent weniger Flächenbedarf

          Die Bundesbank bietet von Juni an offiziell an, dass ihre Mitarbeiter bis zu 60 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice verbringen dürfen. „Dadurch verringert sich der Bedarf an Bürofläche um rund 40 Prozent“, sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel.

          Die Bundesbank teilte mit, bei ihr sei diese Anpassung auch deshalb unproblematisch, weil der Umbau der alten Zentrale ohnehin in Stufen erfolge.

          „Mit der Sanierung und Modernisierung des 50 Jahre alten Haupthauses, das zwischenzeitlich von der Landesbehörde unter Denkmalschutz gestellt wurde, startete die Bundesbank bereits im August 2022“, schreibt die Bundesbank. „Für Neubauten sah die Planung erst 2024 als Startjahr vor.“ Jetzt komme man mit einem zusätzlichen Gebäude mit 5000 Quadratmetern Fläche aus.

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