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Deutsche Börse vertröstet : Der Dax-Aufstieg der Commerzbank ist ungewiss

Das Commerzbank-Logo an der Firmenzentrale in Frankfurt Bild: dpa

Die Commerzbank und Rheinmetall wetteifern um den Dax-Aufstieg. Dabei geht es weniger um den Börsenwert, als um die Überprüfung eines anderen Kriteriums.

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          Die Deutsche Börse hat noch keine Klarheit geschaffen, ob die Commerzbank von nun an zum Aufstieg in den Dax berechtigt ist. Die Frankfurter Bank hatte am Montag vorab Geschäftszahlen veröffentlicht, damit die Börse diese noch für ihre am 31. Januar abgeschlossene Januar-Rangliste verwenden kann. Diese ist im Februar dann Grundlage für die Entscheidung der Linde-Nachfolge im Dax. Linde zieht es wie berichtet an die New Yorker Börse. Am 24. Februar ist der letzte Tag im Dax, am 17. Februar will die Börse den Nachfolger bestimmen.

          Daniel Mohr
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Um aufstiegsberechtigt in den Dax zu sein, muss ein Unternehmen die beiden jüngsten Geschäftsjahre mit Gewinn abgeschlossen haben. 2020 hatte die Commerzbank einen Verlust ausgewiesen, 2021 einen Gewinn. Die fehlende Gewinnkennziffer für 2022 wurde nun geliefert.

          Aus der Börse war vorher zu hören, dass auch vorab veröffentlichte Geschäftszahlen binnen zwölf bis 24 Stunden in den Tabellen berücksichtigt werden und damit die Berechtigung für einen Dax-Aufstieg vorliegt. Zwölf bis 24 Stunden nach dem ausgewiesenen Commerzbank-Gewinn wollte sich die Börse allerdings am Dienstag nicht darauf festlegen lassen, ob die Zahlen der Commerzbank nun rechtzeitig eingearbeitet werden.

          Bis Freitagabend warten

          „Das Profitabilitätskriterium wird, wie auch alle anderen Basiskriterien, gemäß Regel 4.1.1.2 am Stichtag der Ranglistenerstellung bewertet. Die Veröffentlichung der Rangliste ist am dritten Handelstag um 22 Uhr“, hieß es von der Börse. Der Stichtag war Dienstag, der dritte Handelstag im Februar ist Freitag, bis dahin müssen sich die Marktteilnehmer also noch gedulden.

          Klar dürfte mittlerweile sein, dass die Commerzbank nach dem Börsenmaßstab der frei handelbaren Aktien das wertvollste Unternehmen außerhalb des Dax an der Frankfurter Börse ist. Die Investmentbank Stifel Europe sieht die Commerzbank mit 10,2 Milliarden Euro weit vor dem Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall mit 9,4 Milliarden Euro. Rheinmetall käme in den Dax, wenn die Commerzbank am Profitabilitätskriterium scheitert. Die vergangenen Geschäftsjahre von Rheinmetall waren allesamt positiv.

          Auch die betroffenen Unternehmen sind im Unklaren, wie die Börse das 2021 im Nachgang des Wirecard-Skandals eingeführte Kriterium der Profitabilität handhabt. „Wir hätten es mit den Vorab-Zahlen nicht gemacht, wenn wir nicht zuversichtlich gewesen wären, dass es für den Dax nun reicht“, heißt es aus der Commerzbank mit der Einschränkung: „Ein Rest-Risiko bleibt.“

          Andere Marktteilnehmer berichten, dass der Datenanbieter Refinitiv, der für die Börse die Gewinnkennziffern prüft, die Daten nicht so schnell in die Tabellen einarbeitet, dass es noch für die für die Linde-Nachfolge relevante Januar-Rangliste reicht.

          Der Börse ist es sehr wichtig, dass alle Marktteilnehmer gleichzeitig informiert werden. Auch will sie sich streng an ihr Regelwerk halten, wonach solche Mitteilungen immer erst am Abend des dritten Handelstages im Folgemonat für zahlende Kunden veröffentlicht werden. Es stehe ja Ad-Hoc noch keine Entscheidung über die Linde-Nachfolge an und ETF-Anbieter und andere Marktteilnehmer hätten vom 17. Februar an noch genug Zeit, sich mit dem Dax-Aufsteiger zu befassen. Spekuliert wurde am Markt dennoch: Die Commerzbank-Aktie gehörte Montag und Dienstag zu den Gewinnern im M-Dax, Rheinmetall ließ kräftig Federn, aber auch, weil das Unternehmen eine Kapitalerhöhung angekündigt hat.

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