
Datenschatz der Börse : Ein Monopolist regiert
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Zentrale der Deutschen Börse im steuergünstigen Eschborn Bild: dpa
Wer Linde im Dax folgt? Die Deutsche Börse will wichtige Informationen dazu noch bis Freitag geheim halten.
Die Deutsche Börse herrscht über einen gewaltigen Datenschatz. Die Relevanz von Marktdaten wie Aktienkursen und Details zur Indexzusammensetzung steigt, und damit nehmen auch die Gewinne zu, die damit erzielt werden können. Viele Marktteilnehmer beklagen dieses Datenmonopol, zumal die Börse damit Konkurrenz im Indexgeschäft kleinhalten oder verhindern kann.
Preisverhandlungen mit der Börse gibt es nicht, berichten Fonds-, Zertifikate-und Indexanbieter seit Jahren. Sie bekommen Preislisten und müssen sie schlucken oder eben aus dem Markt ausscheiden. Das Gebaren ist beklagenswert, und es gibt immer wieder Versuche, bei der EU dagegen vorzugehen – ohne Erfolg.
Gerade führt die Börse wieder besonders anschaulich vor Augen, wie sie mit dem Markt umgeht. Beim Ersatz für Linde im Dax, den die Börse freihändig auf den 27. Februar festgelegt hat, lässt sie alle Beteiligten maximal im Dunkeln. Vor der Dax-Aufnahme müsse die Commerzbank den Nachweis der Profitabilität erbringen, dann werde dies binnen 12 bis 24 Stunden berücksichtigt, heißt es von der Börse.
Am Montag hat die Commerzbank deshalb extra ihre Zahlen vorab vorgelegt. Doch 12 bis 24 Stunden später will die Börse sich nicht äußern, ob dies nun berücksichtigt wird oder nicht. Dies werde zwar am Dienstag entschieden, der Markt (sofern er dafür Geld zahlt) aber erst Freitag Abend informiert, heißt es am Dienstagmittag. Ein vernünftiger Umgang mit kursrelevanten Informationen sieht anders aus.