
Kurs stagniert : Das Elend mit der Bayer-Aktie
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Das Bayer Werk in Leverkusen, fotografiert vom Rheinufer in Köln. Bild: dpa
Die Bayer-Aktie hätte eigentlich alles, was es für den Börsenerfolg braucht. Doch mit dem Kauf des Monsanto-Konzerns 2016 hat die Führung um Werner Baumann alles aufs Spiel gesetzt.
Es ist eine deprimierende Bilanz: 2021, in einem der besten Börsenjahre der jüngeren Geschichte, hat sich der Aktienkurs des Pharma- und Agrarkonzerns Bayer unterm Strich kaum vom Fleck bewegt. Er lag Ende 2020 bei etwas weniger als 50 Euro und steht dort auch jetzt wieder.
Das ist ein Jammer. Denn Bayer hat eigentlich alles, was es zum Börsenerfolg braucht: eine bekannte Marke, ein erprobtes Geschäftsmodell und gerade in Deutschland viele treue Privatanleger als Aktionäre. Doch mit dem Kauf des Monsanto-Konzerns 2016 hat die Führung um Werner Baumann das alles aufs Spiel gesetzt.
Die Folgen sind bis heute zu spüren: Die rechtlichen Auseinandersetzungen um Monsantos Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, das Krebs erregen könnte, dauern immer noch an. Dass sich nun kurz vor Verjährungsfrist Ende 2021 auch viele deutsche Anleger entschlossen haben, den Konzern wegen fehlerhafter Kommunikation bei der Monsanto-Übernahme zu verklagen, ist ein weiterer Tiefschlag. Das zeigt, dass der Leverkusener Konzern auch hierzulande das Vertrauen der Anleger verspielt hat.
Nicht nachhaltig
Auch ohne die Rechtsstreitigkeiten hätte es Bayer an der Börse schwer. Denn der Monsanto-Kauf hat die Bayer-Aktie für all jene Großinvestoren unmöglich gemacht, die auf das Konzept der Nachhaltigkeit setzen. Was tatsächlich nachhaltig ist, mag im Einzelnen unklar sein, wie die Auseinandersetzung um die Atomkraft zeigt. Aber die meisten Investoren sind sich einig, dass eine umstrittene Agrarfirma wie Monsanto nicht dazu zählt.
Auch andere Profianleger haben mit Bayer ein Problem: Sie halten die Vermischung zweier unterschiedlicher Geschäftsfelder (Agrar und Pharma) für ineffizient. Solche Konglomerate sind am Finanzmarkt außer Mode. Für Bayer-Aktionäre bleibt nur die vage Hoffnung auf eine alte Börsenregel: Wenn es kaum noch schlimmer geht, kann es nur noch besser werden.