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Corona-Krise : Deutsche Bank prüft Kurzarbeit

Bald Kurzarbeit hinter diesen Türen? Bild: Lachner, Maximilian

Für Sparkassen und Commerzbank ist das wegen der hohen Flut an Kundenanfragen derzeit „kein Thema“. Für Genossenschaftsbanken aber wohl schon.

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          Jeden Tag sprechen Bankenvertreter davon, sie wollten ihren Teil zur Lösung der Corona-Krise beitragen, und ohne Banken wird es ja schon zur Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs und zur Finanzierung von Unternehmen und Konsumenten auch nicht gehen. Doch jetzt wird bekannt, dass die Deutsche Bank Kurzarbeit prüft, wie eine Sprecherin der F.A.Z. bestätigte. 

          Hanno Mußler
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Und die Deutsche Bank sei damit in der Branche nicht allein. „In der aktuellen Situation prüft unsere Bank selbstverständlich, wie andere Finanzinstitute auch, ob und wo das sinnvoll sein könnte“, sagt die Sprecherin der Deutschen Bank.  „Auf der operativen Ebene bereitet die Bank sich für solche Szenarien vor.“ Stand heute gebe es aber keine Kurzarbeit innerhalb der Deutschen Bank.  

          Das gilt wohl noch für alle, aber manche dementieren solche Planungen rigoroser als andere. Der Sprecher der Commerzbank sagte etwa der F.A.Z.: „Kurzarbeit zu beantragen ist für uns aktuell kein Thema.“ Doch einzelne, vor allem kleine  Volks- und Raiffeisenbanken ziehen dem Vernehmen nach die Anmeldung von Kurzarbeitergeld in Betracht, auch wenn noch keine welches beantragt hat, wie der BVR mitteilt.  „Dort, wo es sich nicht vermeiden lässt, könnten Genossenschaftsbanken diesen Schritt gehen, um Arbeitsplätze zu erhalten“, sagte eine Sprecherin des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR).  Damit sendet ein Teil der Branche ein völlig anderes Signal als bisher.  

          Manche haben alle Hände voll

          Branchenvertreter sprechen derzeit ständig von einer Flut an Anfragen, die über Banken und Sparkassen gerade hereinbreche, sei es von Gewerbekunden, die sich über die neuen KFW-Kredite informieren wollen, die von den Hausbanken bearbeitet werden; oder von Privatkunden, die sich über die Stundung von Krediten bis hin zur aktuell stark schwankenden Börse Beratungsbedarf haben. 

          So teilte etwa der bayerische Genossenschaftsverband, zu dem allerdings dem Vernehmen nach keine der Kurzarbeit prüfenden Genossenschaftsbanken gehört, am Donnerstag mit, seine Institute forcierten die Kreditvergabe, und das nicht nur mit Hilfe der Förderkredite, für die Staatsbanken wie KfW und LfA weitgehend haften. In den vergangenen Tagen hätten die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken vielmehr fast 60 Prozent der neu ausgereichten Kredite in die eigenen Bücher genommen, für die sie somit allein haften, teilte der Verband mit.  

          Sorge vor den nächsten Wochen

          Vielerorts sind in Banken und Sparkassen zur Bewältigung der Kundenanfragen in der Corona-Krise Mitarbeiter aus derzeit nicht so ausgelasteten Abteilungen hinzu gezogen worden. „Wir brauchen jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin“, sagt denn auch der Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes der F.A.Z. und fügt hinzu: „Uns sind keine Sparkassen bekannt, die Kurzarbeit planen.“ Wenn Filialen geschlossen seien, werde dort oder im Home Office dennoch weiter gearbeitet. Auch für die Hypovereinsbank ist Kurzarbeit scheinbar kein Thema.  

          In Banken, die Kurzarbeit zumindest prüfen, wird indes damit argumentiert, dass die Wirtschaftslage derzeit unkalkulierbar sei. Derzeit seien alle Mitarbeiter gut ausgelastet, aber die nächsten Wochen ließen sich schwer vorhersehen. Daher gehöre es zu den Sorgfaltspflichten zu prüfen, ob Kurzarbeit eine Möglichkeit werden könnte, um Arbeitsplätze in den Banken zu sichern.

          In den vergangenen Tagen hatten einige Banken, darunter Deutsche Bank und Hypovereinsbank, ihr Filialnetz stark ausgedünnt, weil Mitarbeiter oder Filialen infiziert waren und ihre Online-Kapazitäten im Gegenzug aufgestockt. In den Frankfurter Bankzentralen haben zudem viele Mitarbeiter – womöglich anders als in den Filialen – Überstunden angehäuft, die sie zunächst abbauen müssten, bevor sie Kurzarbeitergeld beantragen können.  

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