Der CO2-Preis steigt und steigt
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Dampf steigt aus dem Schornstein einer Fabrik: Der EU-Emissionshandel erfasst 10.000 Strom- und Industrieanlagen sowie die innereuropäische Luftfahrt. Bild: dpa
Im EU-Emissionshandel kostet die Tonne CO2 mittlerweile mehr als 60 Euro. Industrievertreter halten mit ihrem Unmut nicht mehr länger hinterm Berg. Doch die Preisrally hat mehr Gründe als nur Spekulation.
Der europäische Handel mit CO2-Zertifikaten kommt nicht zur Ruhe. Diese Woche übersprang der Preis erstmals die Marke von 63 Euro. Ein Zertifikat berechtigt zum Ausstoß einer Tonne CO2. An diesem System nehmen neben Kraftwerksbetreibern wie Energieversorgern und Stadtwerken auch große Teile der Industrie sowie der innereuropäische Luftverkehr teil. Sie müssen die Zertifikate meist ersteigern, und für sie wird es bei einem hohen Preis immer teurer, fossile Energieträger zu verfeuern – und vergleichsweise wirtschaftlich, auf klimafreundliche Technik zu setzen. Insgesamt deckt der 2005 eingeführte Emissionshandel rund 40 Prozent des Treibhausgasausstoßes in der EU ab.
Auch Banken und Wertpapier-Broker mischen in dem Handel mit. Theoretisch dürfen alle von der europäischen Finanzmarktregulierung erfassten Unternehmen CO2-Rechte kaufen und verkaufen, etwa an der Leipziger Energiebörse EEX. Einigen Industrievertretern ist das seit jeher ein Dorn im Auge. Spätestens seit der jüngsten Rally – vor einem Jahr kostete ein Zertifikat noch weniger als 30 Euro – ist das Murren groß, dass Investoren nur zu Spekulationszwecken die Preise in die Höhe treiben. Den Unternehmen raube das die nötige Liquidität, um Investitionen für die „grüne“ Transformation zu stemmen, lautet die Befürchtung.
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