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Robert Shiller : Nobelpreisträger findet Aktien zu teuer

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Robert Shiller Bild: REUTERS

Die Kurse sind zu hoch, sagt Wirtschafts-Nobelpreisträger Robert Shiller. Er hat ein Maß dafür erfunden, ob Amerikas Aktienkurse angemessen sind. Wenn es an den Märkten so stand wie jetzt, folgte bisher jedes Mal ein Kurssturz.

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          Sind die Aktienkurse in den Vereinigten Staaten schon wieder zu hoch? Ja, glaubt der renommierte Ökonom Robert Shiller. Er hat im vergangenen Jahr den Wirtschafts-Nobelpreis erhalten - für seine Arbeiten zur Frage, ob Finanzmärkte effizient sind. Shiller glaubt daran nicht mehr.

          Ob die Börsenkurse angemessen sind, dafür hat Shiller ein eigenes Maß entwickelt: das so genannte „Shiller-KGV“, auch „Cape-Ratio“ genannt. Diese Zahl misst das aktuelle Kursniveau einer Aktie, einer Branche oder eines Marktes und setzt sie ins Verhältnis zu den Unternehmensgewinnen der vergangenen zehn Jahre.

          Wie Shiller in der New York Times schreibt, seien die Kurse nicht nur optisch gestiegen. Im Gegenteil: Die Papiere seien auch im Verhältnis zu den Unternehmensgewinnen teurer geworden. Gerade beträgt die Cape-Ratio 25. Dieser Wert wurde in der Geschichte der amerikanischen Börse bisher nur dreimal erreicht: 1929, 1999 und 2007. Auf diese hohen Aktienkurse folgte jeweils ein Einbruch.

          „Der Markt könnte auf dieser Bewertung für Jahre verharren“, schreibt Shiller. Das begründet er unter anderem mit dem ebenfalls von ihm entwickeltem „Confidence Index“. Dieser misst das Vertrauen der Anleger. Im Jahr 2000 beispielsweise war die Cape-Ratio sehr hoch, der Vertrauensindex aber sehr gering. Bisher sei diesmal nur das Vertrauen der Privatanleger signifikant gesunken. Bei den Profiinvestoren sei nur ein leichter Rückgang zu spüren.

          Mit einer Erklärung tut sich Shiller schwer. Er vermutet einen Zusammenhang mit den hohen Kursen für Anleihen. Da diese durch niedrige Zinsen der Notenbanken erklärbar sind, sei dieser Höhenflug wohl nicht von Dauer.

          Weil er keine konkrete Erklärung findet, vermutet Shiller die Ursachen vor allem im Bereich der Soziologie und Sozialpsychologie. „Wenn die Stimmung kippt, werden uns Investitionen in Aktien wohl enttäuschen.“

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