„Apokalyptischer Preisanstieg“
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„Wir können Dinge wie Kriege nicht vorhersagen“: Andrew Bailey weist Anschuldigungen gegen die britische Notenbank zurück. Bild: AP
Vor allem Nahrungsmittel werden sehr viel teurer. Die Gewerkschaften sind empört über eine Forderung des Notenbankchefs.
ppl. London ⋅ Mit Aussagen zur Inflationsentwicklung hat der britische Notenbankchef Andrew Bailey die Öffentlichkeit aufgeschreckt. Es drohe eine „apokalyptische“ Verteuerung von Nahrungsmitteln, sagte Bailey vor einem Ausschuss des Unterhauses. Dies sei eine Folge des russischen Kriegs gegen das wichtige Agrarland Ukraine, erklärte der Gouverneur der Bank of England. Zuvor waren schon die Energiepreise sprunghaft gestiegen. Ökonomen gehen davon aus, dass die Inflationsrate, die im März bei 7 Prozent lag, im April über 9 Prozent gesprungen ist. Später im Jahr prognostiziert die Notenbank einen Anstieg auf mehr als 10 Prozent. Wegen dieser steigenden Preise geraten insbesondere Millionen Menschen mit geringem Einkommen ins Armutsrisiko.
Seit Kurzem steht die Notenbank selbst am Pranger, sie habe die Inflationsgefahr unterschätzt und zu spät mit einer strafferen Geldpolitik reagiert. Politiker der regierenden Konservativen haben sie kritisiert. Bailey wies die Anschuldigungen zurück. Diese beruhten auf Wissen im Nachhinein. „Wir können Dinge wie Kriege nicht vorhersagen.“ Für die Geldpolitik der Bank of England, die seit 1997 unabhängig ist, sei die aktuelle Situation „der größte Test seit 25 Jahren“. In Baileys Sicht sind es vor allem externe Effekte, die den Preisschub verursacht haben. Zugleich ist die Notenbank besorgt, dass es zu einer Lohn-Preis-Spirale kommen könnte.
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