Der Irrtum mit der Geldanlage in Schwellenländern
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Der brasilianische Staatspräsident Jair Bolsonaro (links) und der russische Staatspräsident Wladimir Putin (rechts) Bild: via REUTERS
Brasilien, Russland, Indien und China galten lange als die Märkte der Zukunft. Nach 20 Jahren Optimismus haben sich die Hoffnungen nicht bewahrheitet. Sie entpuppen sich als Desaster.
Vor mehr als 20 Jahren, im November 2001, gab Jim O’Neill einen kurzen, 16-seitigen Aufsatz heraus, der schnell Furore machte. O’Neill, damals Chef der volkswirtschaftlichen Abteilung der Investmentbank Goldman Sachs, hatte das Papier mit der etwas kryptischen Überschrift „Wie man besser globale BRIC-Volkswirtschaften aufbaut“ versehen. Die Abkürzung „BRIC“ hatten O’Neill und seine Leute selbst erfunden, sie steht für vier Länder: Brasilien, Russland, Indien und China. Die These der Goldman-Fachleute lautete: Diese vier Staaten würden im Verlauf der nächsten Jahrzehnte zu Schwergewichten der Weltwirtschaft aufsteigen und den etablierten Wirtschaftsmächten Konkurrenz machen.
Das klang zunächst ungewohnt, gefiel aber nicht nur den vier Staaten so gut, dass sie sich vom Jahr 2009 an regelmäßig zu BRIC-Gipfeln trafen (2010 stieß als weiterer Hoffnungsträger noch Südafrika hinzu). Auch die Finanzbranche hatte da bereits großes Interesse an der Sache gezeigt und zur Vermarktung der Idee einen BRIC-Fonds nach dem anderen aufgelegt, allen voran Goldman Sachs. Wenn die Länder aufgrund ihrer wachsenden Bevölkerung zu wichtigen Volkswirtschaften aufsteigen würden, müsste sich dies doch auch am Aktienmarkt zeigen, lautete das Kalkül.
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