Blick auf den Finanzmarkt : Deutsche Aktien moderat im Plus
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Dennoch könnten die Aktienmärkte in den Vereinigten Staaten nach Ansicht von Experten in der kommenden Woche aus charttechnischen Gründen zulegen. Der S&P 500 liegt weit unter seinem Dreijahreshoch im Mai, bewegt sich aber über dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt.
Manche sehen diese Barriere allerdings in Gefahr. „Jedes Mal, wenn man eine Widerstands- oder Unterstützungslinie testet, wird sie schwächer“, sagt Nicholas Colas, Experte der Converg-Ex Group. „Es ist wie mit einem Stück Metall.“ Je öfter man darauf schlage, desto schwächer werde es. „Deswegen sind die Leute beim dritten oder vierten Mal besorgt.“ In dieser Woche fiel der S&P um 0,24 Prozent, während der Dow Jones um 0,58 Prozent nachgab. Beim Nasdaq gab es ein Wochenplus von 1,39 Prozent. In den kommenden beiden Wochen könnte es starke Kursausschläge geben, bevor im Juli wieder die Hochzeit der Quartalsberichte beginnt. So lag der S&P am Donnerstag zunächst deutlich im Minus und schnellte nach positiv aufgenommenen Nachrichten zur Schuldenkrise in Europa um mehr als 20 Punkte nach oben, so dass am Ende nur noch ein Minus von 0,3 Prozent stand. Der Dow hatte an diesem Tag eine Handelsspanne von 233,79 Punkten.
Die Lage in Griechenland wird in der kommenden Woche auch Investoren in Deutschland beschäftigen. Viele Börsianer hoffen, dass das Parlament die Sparvorhaben der Athener Regierung billigen wird.
Amerikanische Anleihen uneinheitlich
Die Notierungen der amerikanischen Staatsanleihen haben sich am Freitag lange im Spannungsfeld positiver Konjunkturdaten und der weiter schwelenden Schuldenkrise in Europa bewegt. Letztlich setzten sich die Sorgen über die Schuldenkrise durch. Im späten New Yorker Handel präsentierten sich die Kurse jedoch uneinheitlich. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 3,125 Prozent kletterten um 13/32 auf 102-8/32 und rentierten mit 2,86 Prozent. Die Renditen sanken hier auf den niedrigsten Wert seit Dezember 2010. Bei Papieren mit zweijähriger Laufzeiten rutschten die Renditen auf das tiefste Niveau seit November 2010 und damit in die Nähe des Allzeittiefs. Der mit 4,375 Prozent verzinste Longbond fiel dagegen um 8/32 auf 103-7/32, seine Rendite stieg damit auf 4,18 Prozent.
Außer den Langläufern verzeichneten alle amerikanischen Anleihen Aufschläge. Die Sorgen seien derart groß, dass Anleger in kürzere Laufzeiten umgeschichtet hätten, hieß es. Gestützt wurde der Markt einmal mehr von den Ereignissen rund um die europäische Schuldenkrise, die seit April die Haupttreiber für den amerikanischen Anleihemarkt geliefert hatte. In Europa mehrten sich die Anzeichen, dass die Krise nicht auf Griechenland beschränkt bleibe, so Stimmen aus dem Handel. Die Ratingagentur Moody's stellte ihre Bonitätsnoten für italienische Banken auf den Prüfstand. Das Langfristrating von 16 Banken und zwei regierungsnahen Finanzinstituten wurde auf die Beobachtungsliste mit negativen Vorzeichen genommen. Außerdem senkte die Agentur ihren Ausblick für 13 weitere Institute auf „negativ“ von „stabil“.
„Anleger sind Geiseln der griechischen Schuldenkrise und der enormen Unsicherheiten, die diese mit sich bringt“, sagte Alan De Rose, leitender Rentenhändler für amerikanischen Anleihen von Oppenheimer and Co. Ob das griechische Sparpaket im Parlament eine Mehrheit finde, werde von Tag zu Tag fraglicher, hieß es weiter. Mit Veröffentlichung positiver Makrodaten kamen die Notierungen kurz unter Druck. Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den Vereinigten Staaten war im Mai überraschend stark gestiegen. Die Schuldenkrise blieb aber das beherrschende Thema.