Nach Kritik des JPMorgan-Chefs : Bitcoin lässt sich nicht bremsen
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Für Jamie Dimon ist der Bitcoin wertlos. Dennoch bedient seine Bank JPMorgan die Nachfrage ihrer Kunden. Bild: Reuters
Die Märkte sind anderer Meinung als JPMorgan-Chef Jamie Dimon. Während er staatliche Regulierung für Kryptowährungen vorhersieht, nimmt der Bitcoin Anlauf auf neue Höchststände.
Für „wertlos“ hält Jamie Dimon, Chef der amerikanischen Investmentbank JPMorgan Chase, Bitcoin. Zugleich sei er davon überzeugt, dass digitale Assets der staatlichen Regulierung unterliegen werden. „Egal, was irgendjemand hier im Raum darüber denkt, oder was irgendwelche Libertären denken, oder was irgendjemand sonst darüber denkt: die Regierung wird es regulieren“, sagte Dimon am Montag auf der jährlichen Mitgliederversammlung der weltweiten Bankenlobby Institute of International Finance, die dieses Jahr wieder virtuell abgehalten wurde.
Das Finanzministerium der Vereinigten Staaten von Amerika plant, sogenannte Stablecoins ähnlichen Regeln zu unterwerfen, wie sie für Banken gelten, wie die Bloomberg News vor Kurzem berichtete. Dimon wiederholte seine schon öfter geäußerten Ansichten zu Bitcoin, unterschied jedoch zwischen seiner persönlichen Sichtweise und dem offiziellen Umgang der New Yorker Bank mit Kundenwünschen zu Digital-Assets. „Ich persönlich denke, dass Bitcoin wertlos ist“, so Dimon. „Unsere Kunden sind Erwachsene, sie sind anderer Meinung – so sind Märkte halt. Wenn sie Zugang haben wollen, um sich Bitcoin zu kaufen, können wir es zwar nicht verwahren, aber wir können ihnen legitimen Zugang bieten, der so sauber ist wie möglich.“
Ungeachtet der Misstöne nimmt Bitcoin derzeit Anlauf auf die Marke 60.000 Dollar. Im April dieses Jahres hatte die Digitalwährung die Grenze zuletzt überschritten und auf ihrem höchsten Stand zu 64.805 Dollar notiert. Im Juli war die Kryptowährung mit rund 29.796 Dollar nur noch halb so viel wert. Derzeit schwankt sie wieder bei um 57.000 Dollar und bietet Potential für eine weitere Rally. Dem von Bloomberg befragten Leiter Asien-Pazifik der Kryptobörse Luno, Vijay Ayyar, zufolge seien Rekordkurse von 80.000 bis 85.000 Dollar möglich, solange 50.000 Dollar als kurzfristige Untergrenze bestehen bleiben.
Die Rally steht im Kontrast zu Verwerfungen anderer Anlageklassen, wie Aktien, Anleihen und Gold, die durch eine schlechte globale Marktstimmung bedingt sind. Die Zuwächse betreffen auch die zweitgrößte Kryptowährung Ether. Vor dem Start des Kursanstiegs im Juli war sie bis auf 1787 Dollar gefallen und stieg seitdem wieder auf 3438 Dollar. Ihren Höchststand hatte sie vergangenen Mai mit 4356 Dollar.