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Ölstaaten heizen Krise an : Preissprung an der Zapfsäule

An der Tankstelle gab es noch mal einen Preissprung Bild: dpa

Diesel ist auf Wochensicht stolze 11 Cent teurer geworden, Super E10 immerhin 5,4 Cent. Auch der Heizölpreis ist abermals deutlich gestiegen. Offenbar reagieren die Preise auf die Entscheidung der Ölstaaten zur Förderkürzung.

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          An Deutschlands Tankstellen hat es abermals einen Preissprung gegeben. Diesel hat sich binnen einer Woche um 11 Cent je Liter verteuert. Auch Superbenzin legte deutlich zu, wie der Autoklub ADAC am Montag mitteilte. Zu den Ursachen für die Trendwende nach rund einem Monat fallender Preise dürften der steigende Ölpreis sowie anziehende Nachfrage nach Diesel und Heizöl gehören. Der Autoklub hält die Preise dennoch für deutlich zu hoch.

          Christian Siedenbiedel
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Diesel kostete im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Sonntags 2,121 Euro pro Liter. Das waren 11 Cent mehr als eine Woche zuvor. Superbenzin der Sorte E10 kostete 1,933 Euro pro Liter, ein Plus von 5,4 Cent. Der Großteil des Anstieges erfolgte erst in der zweiten Wochenhälfte, nachdem der Ölverbund OPEC plus eine Kürzung der Fördermengen beschlossen hatte. Als Folge stiegen die Ölpreise deutlich.

          Der Mineralölwirtschaftsverband en2x wollte auch einen  Zusammenhängen zu den Engpässen an Tankstellen in Frankreich nicht ausschließen: „Die Preise für Raffinerieprodukte, die in Europa vor allem in den Rotterdamer Preisnotierungen abgebildet werden, ergeben sich aus Angebot und Nachfrage“, sagte ein Sprecher: „Wenn sich, wie aktuell in Frankreich, Raffineriekapazitäten verringern und sich das Angebot reduziert, kann das daher auch hierzulande zu steigenden Tankstellenpreisen führen.“

          Zuletzt waren die Spritpreise mit dem Ende des Tankrabatts zum 1. September deutlich gestiegen.

          Diesel deutlich teurer als Super E10

          „Vor zwei Wochen haben wir uns bei Benzin noch in Trippelschritten in Richtung einer Normalisierung bewegt, jetzt hat sich die Situation gedreht“, sagte ADAC-Benzinfachmann Jürgen Albrecht. „Seit der OPEC-Entscheidung vergangene Woche ist insbesondere der Dieselpreis überdimensional stark gestiegen. Zwar gibt es Sondereffekte, wie die steigende Heizölnachfrage und den Bedarf der Industrie als Gasersatz, doch auch das erklärt nicht, warum der Preis derart stark gesprungen ist.“

          Durch den besonders starken Anstieg bei Diesel ist der Kraftstoff inzwischen 18,8 Cent teurer als E10. Das ist ein Rekord – sofern man die Phase der temporären Steuersenkung, die bei Benzin sehr viel stärker war als bei Diesel, außer Acht lässt. „Man darf dabei nicht vergessen, dass Diesel ja eigentlich um mehr als 20 Cent niedriger besteuert wird“, hebt Albrecht hervor.

          In der vergangenen Woche wurde es entschieden: Die Welt macht sich Sorgen über eine Energiekrise – und die Ölländer drehen den Ölhahn weiter zu. Zum ersten Mal seit der Pandemie hatten sich die Vertreter der Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten (OPEC plus) am vergangenen Mittwoch wieder physisch und nicht nur virtuell in Wien getroffen. Mit dabei war auch Russlands stellvertretender Ministerpräsident Alexander Novak.

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