Anleihen : Anlegen mit Zinsinstrumenten
Bei Anleihen zählt nicht nur der Kupon Bild: @unit
Immer wenn es kriselt, kommen Zinsinstrumente groß in Mode. Sind aber Anleihen wirklich so sicher, wie immer gesagt wird?
Immer, wenn es gerade wieder einmal an den Weltfinanzmärkten kriselt, setzt der Run auf Anleihen - auch festverzinsliche Wertpapiere genannt - ein. Aber was eigentlich ist eine Anleihe?
Genau genommen ist eine Anleihe nichts anderes als ein Kredit in verbriefter und handelbarer Form. Dabei ist der Käufer der Gläubiger, während der Emittent der Schuldner ist. Der verpflichtet sich, am Ende der Laufzeit das geliehene Kapital zurück zu zahlen und während der Laufzeit für eine vereinbarte Verzinsung zu sorgen. Als Emittenten treten in der Regel einzelne Firmen, öffentlich-rechtliche Körperschaften, Länder und Staaten oder sogar internationale Organisationen auf.
Nicht alles ist so einfach, wie es aussieht
Wie sieht das konkret aus? Kommt beispielsweise eine neue Anleihe auf den Markt, so orientieren sich die Details an den aktuellen Bedingungen an den Finanzmärkten. Möchte etwa die Bundesrepublik Deutschland 20 Millionen Euro für zehn Jahre aufnehmen, so wird sie die aktuellen Konditionen an den Kapitalmärkten dafür zahlen müssen. Liegt der Zinssatz gerade bei etwa fünf Prozent, so wird die Spezifikation lauten: Kupon fünf Prozent, Laufzeit zehn Jahre, Stückelung 2.000 Euro, Ausgabepreis 100 Prozent.
Das heißt, der Anleger kann nominal 2.000, 4.000, 6.000 Euro und so weiter zeichnen, erhält jedes Jahr einen Zins in Höhe von fünf Prozent auf den angelegten Betrag und am Ende der Laufzeit erhält er sein Kapital zurück. Das mag zunächst einfach und sicher klingen, trotzdem sollte der Anleger verschiedene kritische Punkte nicht aus den Augen verlieren.
Kritische Punkte
In erster Linie sollte er darauf achten, wer der Schuldner ist. Die größte Sicherheit bieten hier Anleihen westlicher Staaten, wie Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland oder die „Treasuries“ genannten Anleihen der Vereinigten Staaten. Hier gehen die Märkte von einer praktisch absolut sicheren Zahlungsfähigkeit aus. Schwieriger wird es dagegen bei Anleihen, die von Unternehmen emittiert wurden oder bei Ländern mit geringerer Schuldnerqualität. Diese wird von unabhängigen Agenturen eingeschätzt und schlägt sich im so genannten „Rating“ nieder. Ein „AAA-Rating“ steht für sehr gute Qualität, während ein „CCC“ für ein vergleichsweise hohes Kreditrisiko steht. Vorsichtig sollten Anleger sein, wenn kein Rating verfügbar ist.
Daneben sollten Anleger auch sicher sein, ihr Geld für die volle Laufzeit anlegen zu wollen. Denn natürlich reagiert der Wert einer Anleihe unmittelbar auf Veränderungen in der Zinslandschaft. Steigen die Zinsen, fällt der Wert der Anleihe. Fallen sie dagegen, so steigt ihr Wert. Rechnet ein Investor damit, die Anleihe nicht bis zum Verfall halten zu können, so geht er also neben dem Kreditrisiko auch ein Zinsänderungs- oder Kursrisiko ein. Denn sind in der Zwischenzeit die Kapitalmarktzinsen gestiegen, so hat die Anleihe an Marktwert verloren. Der Preis der bezahlt wird, liegt dann unter dem, zu dem sie erworben wurde.
Zudem bleibt das Grundproblem jeder Anlageform - nämlich die Inflation - zu berücksichtigen. Bei Anleihen in Fremdwährung ist darüber hinaus das Wechselkursänderungsrisiko in die Überlegungen einzubeziehen.