https://www.faz.net/aktuell/finanzen/banken-muessen-millionenstrafe-wegen-whatsapp-chats-zahlen-18631724.html

Deutsche Bank betroffen : Millionenstrafe für Banker für Whatsapp-Chats

Kann teuer werden: Wenn Banker über Whatsapp kommunizieren kann das nicht nur für die Bank, sondern auch für sie selbst, unangenehme Folgen haben. Bild: dpa

Mehrere Banken mussten hohe Strafen dafür zahlen, dass ihre Mitarbeiter per Whatsapp kommunizierten. Eine amerikanische Bank bestraft dafür nun ihre Mitarbeiter. Die Deutsche Bank droht mit Kündigung.

          1 Min.

          Wenn Banker über Whatsapp kommunizieren, kann das für ihre Arbeitgeber richtig teuer werden. Im September hatte die amerikanische Börsenaufsicht SEC 16 Banken für Gespräche über solche Chat-Kanäle mit insgesamt 1,1 Milliarden Dollar bestraft, weil sich solche Plaudereien nicht ausreichend dokumentieren und archivieren lassen.

          Tim Kanning
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Acht mal gab es die Höchststrafe von 125 Millionen Dollar, unter anderem für die Deutsche Bank mit ihrer Tochtergesellschaft DWS sowie ihren amerikanischen Wettbewerber Morgan Stanley.

          Letztere holt sich nun einen Teil dieses Geldes von ihren Mitarbeitern zurück. Mit Strafen von teils mehr als einer Million Dollar hat die Bank die Banker belegt, die zu lax in ihrer Kommunikation mit ihren Kunden oder auch Kollegen umgegangen waren, wie die „Financial Times“ nun berichtete. Dafür habe die Bank entweder Teile bisher gewährter Bonuszahlungen zurückgefordert (Clawback) oder behalte das Geld von künftigen Bonuszahlungen ein.

          Punktesystem bestimmt Höhe der Strafe

          Die Höhe der Strafe berechne sich nach einem Punktesystem und hänge unter anderem davon ab, wie viele Nachrichten verschickt wurden, ob es dazu vorher Verwarnungen gegeben habe und wie lange der Mitarbeiter schon im Unternehmen arbeite. Sie reiche von ein paar Tausend bis zu über einer Million Dollar.

          Eine Sprecherin der Deutschen Bank wollte auf Nachfrage der F.A.Z nicht sagen, ob es ähnliche Strafen auch dort gegeben habe. Sie verwies lediglich auf ein „Konsequenzen-Management“, das die Bank im Hinblick auf die Nutzung unautorisierter Kommunikationskanäle bereits schon vorher eingeführt hatte. „Im Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen zu diesem Thema hat die Deutsche Bank ihre Prozesse und Kontrollen weiter gestärkt, was auch eine weitere Verschärfung unseres entsprechenden Konsequenzen-Managements zur Folge hatte.“

          Vorstände verzichten auf Teil ihrer Boni

          Je nach Umfang und Schwere eines Verstoßes habe dies Auswirkungen auf die individuelle Leistungsbewertung und auf die individuelle Vergütung. Wiederholte Verstöße könnten auch dazu führen, dass zum Beispiel eine Beförderung ausgesetzt werde oder disziplinarische Maßnahmen von der Verwarnung bis hin zur Kündigung ergriffen werden könnten. Schon im September hatte die Bank angekündigt, dass alle Vorstandsmitglieder „wegen kulturellen Fehlverhaltens von Mitarbeitern“ auf 75 000 Euro Bonus verzichten wollten.

          Zu den übrigen Banken, die damals von der SEC bestraft worden waren, zählen auch die Schweizer Institute UBS und Credit Suisse, sowie Barclays, Goldman Sachs, Citigroup und Bank of America.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Unter Nachbarn: Die Hauptsitze der Schweizer Großbanken Credit Suisse (Mitte) und UBS (links) am Zürcher Paradeplatz

          Schweizer Großbank : Der tiefe Fall der Credit Suisse

          Die Credit Suisse ermöglichte einst den wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz. Doch in den letzten Jahren verlor sie das Vertrauen der Kunden. Dass sie nun von der Erzrivalin UBS übernommen wird, ist nicht ohne Ironie.
          Manuela Schwesig beantwortet bei einer Pressekonferenz die Fragen von Journalisten.

          Mecklenburg-Vorpommern : Im Dickicht der Klimastiftung

          Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern war mit Russland aufs Engste verbunden – und baute die Nord-Stream-2-Pipeline mithilfe einer dubiosen Stiftung fertig. Die bekommt das Land nun nicht mehr los.
          Zählen wir mal nach. Gehöre ich schon zur ökonomischen Elite?

          Klassenunterschiede : Eine Frage des Vermögens

          Das Vermögen vieler Reicher entstammt selten eigenen beruflichen Tätigkeiten – sie haben es vielmehr geerbt. Was bedeutet das für unser gesellschaftliches Zusammenleben? Ein neues Klassenmodell sucht Antworten.
          Bekanntes Gesicht: Das Design des ID 2 erinnert bewusst an Verbrennermodelle

          Billige Elektroautos : Dem Volk aufs Maul geschaut

          Der neue Chef der Marke Volkswagen, Thomas Schäfer, dreht an der Preisschraube, und zwar in Richtung Auto für alle. Der Kompaktwagen ID 2 soll Ende 2025 für weniger als 25.000 Euro in den Handel kommen.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.