Deutsche Bank betroffen : Millionenstrafe für Banker für Whatsapp-Chats
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Kann teuer werden: Wenn Banker über Whatsapp kommunizieren kann das nicht nur für die Bank, sondern auch für sie selbst, unangenehme Folgen haben. Bild: dpa
Mehrere Banken mussten hohe Strafen dafür zahlen, dass ihre Mitarbeiter per Whatsapp kommunizierten. Eine amerikanische Bank bestraft dafür nun ihre Mitarbeiter. Die Deutsche Bank droht mit Kündigung.
Wenn Banker über Whatsapp kommunizieren, kann das für ihre Arbeitgeber richtig teuer werden. Im September hatte die amerikanische Börsenaufsicht SEC 16 Banken für Gespräche über solche Chat-Kanäle mit insgesamt 1,1 Milliarden Dollar bestraft, weil sich solche Plaudereien nicht ausreichend dokumentieren und archivieren lassen.
Acht mal gab es die Höchststrafe von 125 Millionen Dollar, unter anderem für die Deutsche Bank mit ihrer Tochtergesellschaft DWS sowie ihren amerikanischen Wettbewerber Morgan Stanley.
Letztere holt sich nun einen Teil dieses Geldes von ihren Mitarbeitern zurück. Mit Strafen von teils mehr als einer Million Dollar hat die Bank die Banker belegt, die zu lax in ihrer Kommunikation mit ihren Kunden oder auch Kollegen umgegangen waren, wie die „Financial Times“ nun berichtete. Dafür habe die Bank entweder Teile bisher gewährter Bonuszahlungen zurückgefordert (Clawback) oder behalte das Geld von künftigen Bonuszahlungen ein.
Punktesystem bestimmt Höhe der Strafe
Die Höhe der Strafe berechne sich nach einem Punktesystem und hänge unter anderem davon ab, wie viele Nachrichten verschickt wurden, ob es dazu vorher Verwarnungen gegeben habe und wie lange der Mitarbeiter schon im Unternehmen arbeite. Sie reiche von ein paar Tausend bis zu über einer Million Dollar.
Eine Sprecherin der Deutschen Bank wollte auf Nachfrage der F.A.Z nicht sagen, ob es ähnliche Strafen auch dort gegeben habe. Sie verwies lediglich auf ein „Konsequenzen-Management“, das die Bank im Hinblick auf die Nutzung unautorisierter Kommunikationskanäle bereits schon vorher eingeführt hatte. „Im Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen zu diesem Thema hat die Deutsche Bank ihre Prozesse und Kontrollen weiter gestärkt, was auch eine weitere Verschärfung unseres entsprechenden Konsequenzen-Managements zur Folge hatte.“
Vorstände verzichten auf Teil ihrer Boni
Je nach Umfang und Schwere eines Verstoßes habe dies Auswirkungen auf die individuelle Leistungsbewertung und auf die individuelle Vergütung. Wiederholte Verstöße könnten auch dazu führen, dass zum Beispiel eine Beförderung ausgesetzt werde oder disziplinarische Maßnahmen von der Verwarnung bis hin zur Kündigung ergriffen werden könnten. Schon im September hatte die Bank angekündigt, dass alle Vorstandsmitglieder „wegen kulturellen Fehlverhaltens von Mitarbeitern“ auf 75 000 Euro Bonus verzichten wollten.
Zu den übrigen Banken, die damals von der SEC bestraft worden waren, zählen auch die Schweizer Institute UBS und Credit Suisse, sowie Barclays, Goldman Sachs, Citigroup und Bank of America.