Valensina-Anleihe : Der Markenname ist ein Hauptpfeiler der Sicherheit
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Glas hoffentlich voll Sonne, Konto hoffentlich voll Zinsen Bild: picture-alliance / dpa/dpaweb
Fast zeitgleich mit dem Magenbitter-Hersteller Underberg begibt auch der Saft-Fabrikant Valensina eine Anleihe. Das überrascht nicht, gibt es doch personelle Verflechtungen. Auch im Fall Valensina fußt der Reiz auf einem starken Markennamen.
Das Geschäft mit Neuemissionen mittelständischer Unternehmen läuft flüssig. Nach dem Magenbitter-Hersteller Semper Idem Underberg bietet auch der Fruchtsafthersteller Valensina eine Anleihe zur Zeichnung an. Wie Underberg will auch Valensina das Rentenpapier im neuen Handelssegment Mittelstandsmarkt der Düsseldorfer Börse handeln lassen.
Bis zu 50 Millionen Euro will das Unternehmen mit der mit 7,375 Prozent verzinsten Anleihe mit der üblichen fünfjährigen Laufzeit plazieren. Mit dem Erlös will Valensina seine Wachstumsstrategie finanzieren und sein Marketing besonders für die Marken Valensina, Hitchcock und Wolfra forcieren. Außerdem soll die Fremdfinanzierung der Valensina-Gruppe auf eine mittel- bis langfristige Basis umgestellt und so deren Struktur verbessert werden.
Bilanzstruktur soll sich wieder bessern
Die Bilanzstruktur von Valensina hat sich im Geschäftsjahr 2010 deutlich verschlechtert. Operierte der Konzern im von der Wirtschaftskrise geprägten Geschäftsjahr 2008/2009, das im März zu Ende ging, noch mit einer Eigenkapitalquote von 34,4 Prozent und im Rumpfgeschäftsjahr 2009 von 37,8 Prozent, waren es im Geschäfts- und Kalenderjahr 2010 nur noch knapp 28 Prozent.
Ursächlich war zum einen ein starker Anstieg der Bankschulden um mehr als 10 Millionen Euro auf 14,75 Millionen. Zudem fielen die Lieferantenverbindlichkeiten mit 17 Millionen Euro um mehr als zwei Drittel höher aus als 2009. Obendrein wurden die sonstigen Rückstellungen, die in den Jahren zuvor fast konstant bei rund 2,3 Millionen Euro gelegen hatten auf mehr als 4 Millionen Euro erhöht. Erläuterungen zu diesen Veränderungen finden sich im Wertpapierprospekt nicht.
Ertragsschwankungen
Die Hebelung der Bilanz als Relation von Nettofinanzschulden und operativem Gewinn erreichte 2010 indes mit 3 wieder das Vorkrisenniveau von 2008, nachdem dieser 2008/09 auf 4,4 gestiegen war.
Dieser vorübergehende Anstieg ging auf einen deutlichen Umsatzrückgang von mehr als 5 Prozent auf 133,4 Millionen Euro zurück. Im selben Geschäftsjahr fiel der operative Gewinn um mehr als die Hälfte auf 3,3 Millionen Euro. Ursächlich für den überproportionalen Gewinnrückgang war vor allem ein Absinken der sonstigen betrieblichen Erträge von 4 auf 1,8 Millionen Euro. Zwar gingen diese im Jahr davor auf eine Versicherungserstattung zurück, da aber auch die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen, fiel die operative Marge dennoch auf 2,5 Prozent und weniger als die Hälfte des Vorjahreswerts.
Erst 2010 verbesserte sich diese wieder auf 5,7 Prozent. Da aber die assoziierten Unternehmen statt wie 2007/08 einen Ertrag von 2,17 Millionen Euro Aufwendungen von knapp 300.000 Euro verursachten, fiel das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit deutlich niedriger aus, so dass die Marge mit 2,7 Prozent weiter hinter dem Vorkrisenwert von 3,6 Prozent zurückliegt.
2007/08 brachte die FSP Frischsaft Beteiligung GmbH, die gekühlte Säfte produziert und vertreibt, Erträge ein, 2010 brachten diese sowie die FJT Food Juice Trading GmbH, die an der FSP beteiligt ist, Verluste ein. Das Geschäft mit gekühlten Säften befindet sich im Aufbau. Ein Fehlschlag in diesem Marktsegment gilt laut Prospekt als Risikofaktor.
Ähnlichkeiten mit Underberg
Emittentin der Anleihe ist die Valensina GmbH, die als Holding acht operative Einheiten bündelt, von denen allerdings nur drei produzieren und eine in Vertrieb und Vermarktung tätig ist.
85 Prozent der Valensina GmbH gehören der Valensina Holding GmbH von Wilfried
Mocken, der gleichzeitig auch Generalbevollmächtigter der Underberg-Gruppe ist. Die restlichen 15 Prozent der Valensina GmbH gehören Mockens Sohn Tino. Nach dem Muster von Underberg (vgl. Der Name Underberg scheint für die Solidität der Anleihe zu bürgen) besteht auch hier ein Gewinnabführungsvertrag.